Hallo!
Heute gibt es ein Interview! Sabine vom „Sprachenblog – Ideen und so“ stand mir Rede und Antwort. Der Link zu ihrem Blog ist am Ende des Interviews, in ihrem Blog geht es um die Sprachen Französisch und Russisch.
Stellst du dich kurz vor? Wer bist du, was machst du?
Ich heiße Sabine und arbeite in einem Hotel an der Rezeption. In den Sommermonaten gehe ich noch nebenberuflich mit britischen Gruppen wandern. In meiner Freizeit schwimme ich, gehe auf Bergtouren, lese ab und zu ein gutes Buch und liebe es, mich mit Freunden, Kollegen oder meiner Familie in einem Restaurant verwöhnen zu lassen.
Welche Sprachen lernst du, wie lange schon und vor allem: warum?
Im Moment lerne ich Russisch. Damit habe ich letztes Jahr im August begonnen. Wobei ich mich wirklich intensiv, erst seit Februar diesen Jahres damit beschäftige. Warum? Mich hat ein Arbeitskollege angesprochen und gefragt, ob ich seinem Sohn Deutsch beibringe. Seine Frau, die den Sohn zu den Stunden begleitet, spricht Russisch und Polnisch. Viele Osteuropäer, die ich kenne, sprechen auch ein paar Wörter Russisch. Da ich Russisch als erste Fremdsprache in der Schule hatte und es ja unmöglich ist, alle osteuropäischen Sprachen zu lernen, habe ich mich entschlossen, das wieder aufzufrischen.
In Französisch bereite ich mich im Moment noch auf die DELF-Prüfung B2 vor. Französisch zu lernen begann ich vor etwa 10 Jahren. Zuerst, weil ich oft in Frankreich war und wenigstens ein paar Sätze beherrschen wollte. Später hatten wir auch immer mehr französischsprachige Gäste, so dass Grundkenntnisse nicht mehr ausreichten. Die Arbeit wurde mühsam. Darum absolvierte ich bis Anfang dieses Jahres einen Französischkurs bei der ILS. Dieser Kurs hat mir sehr viel gebracht.
Englisch war meine zweite Fremdsprache in der Schule. Später absolvierte ich noch einen 3-monatigen Intensivkurs. Für mich ist Englisch eine Sprache die ich sehr viel auf Arbeit verwende, also eine Sprache zum Benutzen. Englisch lerne ich nicht mehr, ich versuche einfach nichts zu vergessen. Dazu schaue ich mal einen Film, lese ein Buch oder mache ab und zu Übungen auf der Internetseite von BBC Learning English. Und da es zu wenig deutschsprachige Seiten zum Russischlernen gibt, lerne ich auch mit englischsprachigen Internetseiten Russisch.
Wie gehst du beim Lernen vor? Hast du einen Plan? Lernst du sehr geregelt und strukturiert? Oder lernst du eher nach Lust und Laune?
Für das Russischlernen habe ich keinen Plan, es macht mir Spaß, aber nur Spaß ist natürlich nicht genug. Für mich ist Russisch im Gegensatz zu Französisch viel einfacher. Vor allem versteht man schneller etwas. Ich habe den Blog gestartet, damit ich wenigstens etwas Struktur ins Lernen bringe und auch am Ball bleibe. In Französisch hat das der Fernkurs gemacht. Bei so einem Französisch-Fernkurs lernt man nicht nur die Sprache, sondern auch das Lernen an sich, Disziplin und Durchzuhalten. Ich glaube, das mir das jetzt hilft.
Welche Materialien nutzt du? Bist du der klassische Lerner oder nutzt du eher das Internet?
Eigenartigerweise ist das für jede Sprache anders. Französisch lernen mit dem Internet z.B. Busuu oder Duolingo hat bei mir nicht funktioniert. Ich habe das lange probiert, ohne Erfolg. Der klassische Weg mit Buch und CDs war für mich da der Beste. Im Fernkurs musste ich regelmäßig Einsendeaufgaben einschicken, die benotet wurden. Das übte einen gewissen Druck aus, den es manchmal brauchte.
Englisch habe ich gelernt, weil ich es verwende. Da ich mit den britischen Wandergruppen bis zu 8 Stunden am Tag Englisch sprechen muss, haben sich meine Schulkenntnisse rasend schnell verbessert. Jetzt werde ich oft gefragt, wo ich so gut Englisch gelernt habe.
Und für Russisch benutze ich zwar nicht Duolingo, aber das Internet und unter anderem den Onlinekurs vom Russlandjournal. Da funktioniert es.
Was kannst du Lernern empfehlen? Welche Tipps und Tricks funktionieren bei dir gut?
Ich muss viel in einer anderen Sprache hören und lesen. Außerdem brauche ich auch viele unterschiedliche Übungen. Deshalb habe ich im Moment vier Hauptseiten zum Lernen. Vokabeln lernen ist meine große Schwäche. Mit Vokabellisten oder dem Karteikastenprinzip kann ich nicht viel anfangen. Ich schaue mir dann lieber Filme mit Untertiteln an, da lernt man so nebenbei. Oder ich höre Radio, da versteht man zwar am Anfang nichts, aber man hört sich mit der Zeit rein. Jeder muss einfach ausprobieren, was ihm liegt, da auch jeder anders lernt.
Gibt es ein Online-Tool, das du nutzt? Wenn ja, kannst du kurz erklären, wie es funktioniert?
Seit ich Französisch kann, benutze ich Duolingo zum Üben. Dafür finde ich es wirklich gut. Hier lerne ich auch auf der englischen Duolingo-Seite Französisch. Manchmal versteht man eine Sprache besser, wenn man sie aus einer anderen Perspektive sieht.
Was ich auch empfehlen kann ist Abfrager.de. Das ist eine deutsche Internetseite für Schüler. Da werden Vokabeln in Englisch und Französisch vom Niveau der 5. bis 13. Klasse abgefragt. Es gibt auch Grammatikübungen. Außerdem trainiere ich noch Französisch mit den Lernvideos von TV5 Monde. Das schult das Hörverstehen.
Für Russisch habe ich einen kleinen Vokabeltrainer auf dem Computer. Er heißt Pauker und ist ganz einfach zu bedienen. Denn kann ich wirklich jedem empfehlen. Mit Pauker kann man jede Sprache lernen, es gibt fertige Lektionen zum Download oder man erstellt sich selbst welche.
Trainierst du alle vier Fertigkeiten oder hat eine Fertigkeit (Lesen/Schreiben/Sprechen/Hören) besonderen Vorrang bei Dir?
Eigentlich sollte man ja alle Fertigkeiten trainieren, aber das Wichtigste – das Sprechen – war schon im Fernkurs nur begrenzt möglich. Da hat mir geholfen, dass ich es auf Arbeit gebraucht habe. Es gab Tage, da habe ich am Morgen neue Vokabeln gelernt und am Abend hörte ich dieselben Wörter am Telefon. So was sind natürlich tolle Erfolgserlebnisse, die motivieren. Ich finde, wenn man eine Sprache wirklich anwenden will, muss man sie irgendwann sprechen. Davor hat ja jeder Angst, aber auch ich habe irgendwann erkannt, dass viele Franzosen und Engländer froh sind, dass man überhaupt Französisch oder Englisch spricht. Auf Fehler kommt es da nicht an.
Ich lese auch fremdsprachige Bücher oder Artikel. Zum Beispiel koche ich viel und probiere da immer neue Sachen aus. Deshalb suche ich oft Rezepte aus Frankreich. Bevor ich den ersten Satz auf Französisch sagen konnte, habe ich schon französische Rezepte gelesen.
Was bringt dir das Sprachenlernen? Kennst Du Muttersprachler aus den jeweiligen Ländern? Wie wendest du die Sprachen praktisch an?
Ich kenne Muttersprachler aus Frankreich, England und den USA. Französisch und Englisch spreche ich auch täglich. Ohne diese Sprachen könnte ich meinen Beruf nicht ausüben. Russen oder russische Muttersprachler kenne ich, außer der Frau von meinem Kollegen, nicht. Da ich ja erst mit dem Lernen angefangen habe, ist das noch kein Problem. Aber für später hoffe ich, dass sie ein wenig mit mir übt. Dafür kann ich ihr ja dann Deutsch beibringen.
Möchtest du noch etwas ergänzen? Was empfiehlst du Sprachlernern?
Ja, wir tun uns ja immer schwer mit dem Sprechen einer fremden Sprache. Deshalb, keine Angst vor Fehlern, die meisten sind wirklich froh darum und schätzen es sehr, wenn man in ihrer Sprache spricht. Das muss nicht perfekt sein.
Sabine, vielen Dank für das interessante Interview – und viel Erfolg für deinen Blog, zu finden unter https://sprachenblogideenundso.wordpress.com/
Danke, Sabine, mir hat es auch Spaß gemacht – gerne wieder!
Hat dies auf sprachenblog rebloggt und kommentierte:
In Zusammenarbeit mit dem Blog Sprachenlernen leicht gemacht ist dieses Interview entstanden. Erschienen ist es bereits am 9. Mai. Da ich bei einer Weiterbildung war, erscheint es leider etwas verspätet bei mir. Ich bedanke mich bei Christine für die tolle Zusammenarbeit und jetzt viel Spaß beim Lesen.