Bist du auch jemand, der erst dann „so richtig“ anfangen möchte zu sprechen, wenn er es perfekt kann?
Denkst du, dass du dich blamierst, wenn du sprichst, weil du vielleicht Fehler machst?
Traust du dich nicht mit anderen zu kommunizieren und lernst die Sprache lieber zu Hause für dich alleine in deinem stillen Kämmerlein? Dann verpasst du was!
Was verpasst du denn?
Was passiert, wenn du nicht in der Fremdsprache kommunizierst? Du wirst nicht korrigiert, du bildest keine Sätze in deiner Lernsprache, du lernst logischerweise nicht das Sprechen – und dir gehen so viele Möglichkeiten verloren!
Dein passiv am Schreibtisch gelerntes Vokabular vergisst du schnell wieder, weil du es ja nicht anwendest.
Von Muttersprachlern erfährst du nichts über Land und Leute, du redest ja nicht mit ihnen – stell dir mal vor, was du da alles verpasst!! Es ist ja nicht nur die Sprache, sondern ein Kulturkreis und ein Lebensgefühl.
Und wenn jemand über deine Fehler lacht?
Natürlich kann es passieren, dass jemand über einen Fehler von dir lacht. Aber – was ist schon dabei? Betrachte einen Fehler als Chance, es das nächste Mal besser zu machen.
Die Fremdsprache ist nicht deine Muttersprache, du sollst dich nicht mit anderen vergleichen (abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach so gut wie niemanden gibt, der eine Sprache „perfekt spricht“) und du solltest dir immer wieder darüber klarwerden, was du schon geschafft hast.
Was kannst du heute, was du gestern/letzte Woche/vor drei Monaten noch nicht konntest? Das ist es, was zählt!
Sprachenlernen ist wie ein großes Puzzle zusammensetzen
Jedes Wort, jede Struktur, die du selbst erarbeitet hast, ist ein Erfolg für dich. Und das einzelne Wort oder die einzelne Struktur hört sich nicht sehr spektakulär an, ist aber für das Gesamte so wichtig – genauso wie bei einem Puzzle: Stell dir vor, bei einem Puzzle mit 5000 Teilen fehlen 12 Stück!
Also: Sieh das, was du schon erreicht hast und nicht das, was noch kommt. Verliere aber gleichzeitig nicht dein Ziel aus den Augen. Warum lernst du? (Jetzt könntest du ein Blatt Papier nehmen und einige Gründe aufschreiben.)
Der typische Teufelskreis – jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz!
Zurück zum Sprechen: Auf den ersten Blick sieht es natürlich so aus, als würdest du, wenn du nicht viel in einer Fremdsprache sprichst, auch weniger Fehler machen.
Aber das sieht nur auf den ersten Blick so aus – du machst vermutlich die gleichen Fehler, nur viel später. Dann nämlich, wenn die aktiven Sprachlerner schon viel mehr geübt haben und viel sicherer im Sprachgebrauch geworden sind.
Dann hast du als passiver Sprachlerner gleich das nächste Problem: du hast dann nämlich den Eindruck, dass alle anderen besser sind als du – und in gewisser Weise stimmt das ja auch: zumindest die aktiven Lerner sind ja wirklich besser, weil sie ja mehr geübt haben.
Jetzt beginnt der klassische Teufelskreis: Weil du jetzt den Eindruck hast, dass alle anderen besser sprechen können als du, sagst du lieber gar nichts mehr, dadurch verbesserst du dich überhaupt nicht mehr und du verlierst die Lust am Lernen – „bringt ja sowieso nichts“.
Dieses Szenario kann auch noch weitergesponnen werden: Du hörst also frustriert auf die Sprache zu lernen und sagst dir, dass du für Fremdsprachen kein Talent hast.
Dadurch blockierst du natürlich einen Neuanfang in dieser oder auch in einer anderen Sprache, denn ohne Talent ist Sprachenlernen nun mal nicht möglich – das ist die übliche Meinung. Na, erkennst du dich vielleicht ein bisschen wieder?
… aber ist nicht alles doch Talent?
Was ist aber mit den Sprachlernern, die sich durch aktives Gestalten des Lernprozesses, Eigeninitiative, Geduld, Motivation, Konsequenz und Leidenschaft eine Sprache beibringen?
Glaubst du wirklich, dass das alles sprachliche Überflieger sind?
Ich persönlich glaube das nicht.
Ich glaube, dass das vermeintlich fehlende Sprachtalent oft nur als Ausrede herhalten muss, um abzulenken von Passivität und von einer nicht funktionierenden Lernstrategie. Und vielleicht auch als Ablenkung von der eigenen Bequemlichkeit.
Sprachenlernen ist nun mal auch Arbeit, aber du kannst dir diese Arbeit auch so gestalten, dass sie dir Spaß macht und dein Leben bereichert.
Auch Muttersprachler haben Geduld mit dir!
Sieh Gesprächspartner als kostenfreie Sprachlehrer an und Gesprächszeit mit ihnen als kostenlosen Sprachunterricht. Billiger und einfacher geht es kaum. Es wäre sehr schade, wenn du diese Chance nicht nutzen würdest.
„Ja, aber …“, wirst du jetzt vielleicht einwenden, „… der Gesprächspartner hat doch dann vielleicht gar nicht die Geduld, solange zu warten, bis ich meinen Satz zurechtgelegt und ausgesprochen habe. Es dauert doch bei mir alles ewig lange.“ Dieser Einwand mag berechtigt sein – aber wie ist es denn umgekehrt?
Wenn dich jemand etwas in deiner Muttersprache fragt und augenscheinlich sprachliche Probleme hat, lässt du ihn einfach stehen oder sagst du ihm, dass er erst mal vernünftig seine Vokabeln lernen soll? Na also!
Wahrscheinlich freust du dich vielmehr, dass sich jemand so viel Mühe gibt, und versuchst, denjenigen zu unterstützen.
Und wenn du lieber schreiben willst …
Die Möglichkeit der praktischen Anwendung gilt natürlich nicht nur für das Sprechen, sondern auch für das Schreiben – du kannst auch schriftlich mit Muttersprachlern kommunizieren, per Internet (Mails, Facebook, verschiedene Internetportale usw.) ist das heutzutage überhaupt kein Problem mehr.
Wozu das alles?
Also, werde aktiv, gestalte dein Lernen nach deinen Wünschen und Bedürfnissen und übernehme selbst die Verantwortung dafür.
Setze dir ein Ziel, also mache dir klar, warum du die Sprache lernen willst, und fange an!
Und allerspätestens beim nächsten gemeinsamen Abendessen mit deinen französischen Freunden, beim Barbesuch mit deinen Spaniern, bei der gelungenen E-Mail oder Geburtstagskarte an deinen italienischen Freund oder beim Stadtbummel mit den Engländern oder Amerikanern (oder anderen Nationalitäten natürlich) merkst du, dass sich das Lernen immer wieder lohnt und wie das alles dein Leben bereichert.
Viel Spaß dabei!
Herzliche Grüße
Christine
Speaking is a learning process in a way of practicing, making mistakes is way possible and it’s not wrong at all, that’s my opinion 😀 😀 especially to speak a language someone’s just learned with http://www.italki.com is literally freaking someone out and feeling awesome altogether with Preply http://preply.com/en
Hi Sara,
thanks for your comment – I agree completely. Making mistakes is not wrong at all, it is however necessary and essential for the learning process.
Thanks also for mentioning the preply website!
Kind regards
Christine
Liebe Christine,
so ein schöner Artikel! Besonders gefällt mir der Satz „Also, werde aktiv, gestalte dein Lernen nach deinen Wünschen und Bedürfnissen und übernehme selbst die Verantwortung dafür.“
Selber Verantwortung übernehmen ist mir auch ein Herzensanliegen und es passt zu so vielen Aufgaben, die wir im Leben zu meistern haben!
Und du erinenrst mich an mein Vorhaben, meine Französisch-Kenntnisse endlich aufzufrischen 🙂
Herzliche Grüße
Cathrin
Liebe Cathrin,
viele Lerner schieben gerne die Verantwortung ab, deswegen finde ich den Satz „Werde aktiv und übernehme die Verantwortung“ so wichtig. Und ganz wichtig ist: Der Anfang ist das Wichtigste, der erste Schritt. Dann kommt ein Schritt nach dem anderen, und man verbessert sich von Mal zu Mal.
Hast Du meine zwei „Ferienartikel“ schon gesehen?
Jane (ich glaube, sie ist Deine Schwester, richtig? Oder liege ich jetzt ganz falsch?) verlinkt mich ab und zu, vielleicht bist Du da ja schon einmal draufgekommen.
Hier sind die beiden Links: https://chkonstantinidis.wordpress.com/2015/07/17/wie-du-die-ferienzeit-ohne-sprachkurs-ueberstehst-teil-2/ und https://chkonstantinidis.wordpress.com/2015/07/10/wie-du-die-ferienzeit-ohne-sprachkurs-ueberstehst-teil-1/
Die Miniserie geht noch zwei Wochen weiter, diese Woche kommt Teil 3 und kommende Woche Teil 4. Diese insgesamt 40 Tipps haben mit dem klassischen Schullernen nur sehr wenig zu tun (meistens zumindest), so dass ein Wiedereinstieg vielleicht ein bisschen leichter fällt.
Viel Spaß beim Französischlernen (und bitte das Genießen nicht vergessen!)
Herzliche Grüße
Christine
Hallo Christine,
danke nochmals für die Erinnerung und den Schubs. Ich bin sehr wohl ein Freund der praktischen Umsetzung, doch wenn es um Sprachen lernen geht, schiebe ich es immer wieder hinaus. Das was du schreibst stimmt. Nur wenn wir es immer wieder anwenden, egal wie gut wir darin sind, können wir uns verfeinern. Das ist der Prozess und es lohnt sich.
Ich musste da mal an früher denken, als ich als Jugendliche in Frankreich war. Ich hatte in der Schule Französisch, aber ich habe mich nicht getraut bei meinem Aufenthalt in Frankreich auch nur ein Wort zu reden. Schade!
Heute ist das anders. Ich kann immer noch nicht viel Französisch aber ich spreche einfach und so fällt mir wieder einiges ein. Jetzt darf ich mir noch mehr Vokabeln aneignen, dann geht es bei der nächsten Reise noch leichter 🙂
Liebe Grüße an DICH
Silvia
Hallo Silvia,
vielleicht hast Du ja auch schon die beiden Artikel gesehen – als kleinen Zusatzschubs: „Wie du die Ferienzeit ohne Sprachkurs überstehst“: https://chkonstantinidis.wordpress.com/2015/07/10/wie-du-die-ferienzeit-ohne-sprachkurs-ueberstehst-teil-1/ und https://chkonstantinidis.wordpress.com/2015/07/17/wie-du-die-ferienzeit-ohne-sprachkurs-ueberstehst-teil-2/
Das sind alles Tipps, die größtenteils so gar nichts mit dem klassischen Lernen zu tun haben – vielleicht fällt der Schubs so ein bisschen sanfter aus …
Und Französisch ist eine so tolle Sprache – suche Dir doch Partner in Frankreich, über Italki (www.italki.com) geht das ganz einfach!
Liebe Grüße Christine