was-ist-flow

Heute folge ich einer Einladung zu einer Blogparade zum Thema „Was ist Flow?“ Die Einladung kam von einem Blogger namens Karl, sein Blog heißt „Lebenskünstler“ – und hier ist der Link dazu: http://www.lebenskünstler.at/2014/10/flow-erlebnis-blog-party/ 

Was eine Blogparade ist, habe ich im Artikel vom 11.September 2014, erklärt, zu finden hier: https://erfolgreichessprachenlernen.com/meine-3-wichtigsten-tools-eigentlich-sind-es-4-mein-beitrag-zur-blogparade-von-ivan-blatter/

Die Fragen, die Karl gestellt hat, sind folgende:
• Wofür kannst du Dich begeistern? Klettern, Stricken, Fotografieren, Musizieren oder schlägt dein Herz schon höher, wenn du das Wort “Sonderausgabenabzugsmöglichkeiten„ hörst?
• Wie erlebst du den Flow Zustand?
• Welchen Regeln folgst du bei deiner Leidenschaft? Gibt es überhaupt Regeln?
• Welchem Rhythmus folgst du?

Meine Leidenschaft muss ich wahrscheinlich niemandem erklären – sie ergibt sich aus meinem Blogthema „Sprachenlernen leicht gemacht – Lebenslanges Lernen mit Spaß“.

Für viele Leute jedoch hat Sprachenlernen erst einmal mit Arbeit, Pauken und viel viel Grammatik zu tun, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere, viel tollere Seite ist die, mit Freude und Begeisterung an die Sache heranzugehen, und das versuche ich nicht nur anderen Leuten zu vermitteln, sondern auch selbst zu leben. Eine Sprache lebt nicht vom Pauken und den Grammatikregeln, sondern von den unterschiedlichen Kulturen und Betrachtungsweisen, dem Klang, der Mimik, der Gestik, den Freundschaften, den kulinarischen Genüssen, der Musik … – all das macht eine Sprache aus!

Und wenn man all das in das Lernen integriert und nicht daran denkt, wie viele Verbformen das Verb XYZ besitzt oder wie lange die heutige Vokabelliste noch ist, dann ist man im Flow. Also: Setze dich hin und schreibe dir eine Liste, warum du diese Sprache lernen willst!

Der Flowzustand muss nicht hochspektakulär sein. Für mich bedeutet Flow schon, wenn ich mich mit einer Sprache beschäftige und nach einer oder zwei Stunden auf die Uhr schaue und denke: „Oh, schon so spät, das ging aber schnell vorbei“.

Manchmal fange ich auch an, in der Fremdsprache zu denken oder – das sorgt ab und zu für Verwirrung im Bekanntenkreis – in einer Fremdsprache zu antworten, daran merke ich auch, dass ich mich wirklich mit dem Thema auseinandersetze und „eins geworden bin“. Und natürlich daran, dass ich es kaum erwarten kann, mich am nächsten Tag gleich wieder damit zu beschäftigen, egal in welcher Form. Flow scheint für mich also ein Synonym zu sein für Begeisterung an der Sache und am Tun.

Bei meiner Sprachleidenschaft gibt es natürlich Regeln, natürlich ist nicht alles angenehm, beispielsweise täglich das Vokabelpensum meines Vokabeltrainers abzuarbeiten. Dadurch wird der Flowzustand nicht immer erreicht – aber dadurch bleibt er aber auch etwas Besonderes. Meines Erachtens kann man etwas nur schätzen, wenn man es nicht immer zur Verfügung hat.
Natürlich gibt es auch bei mir, wie auch bei allen anderen Sprachlernern, sprachliche „Pflichttermine“, wie eben Vokabeln in den Vokabeltrainer eingeben oder auch mal Grammatikregeln durcharbeiten. Und natürlich ist nicht jeden Tag die Lust gleich groß.

Der Hauptfokus liegt bei mir aber klar auf der Anwendung und der Interaktion mit Leuten, die die Sprache sprechen – und das sind dann die Flow-Momente: zumindest wenn alles klappt. Und das Tollste ist dann, wenn sich lange Freundschaften daraus entwickeln, gegenseitige Besuche, Telefonate und E-Mails oder Briefe (und kleine Päckchen) inklusive! Dann machen Sprachen wirklich Spaß!

Muss man beim Sprachenlernen einem bestimmten Rhythmus folgen? Ich glaube, dass das Wichtigste ist, sich regelmäßig damit zu beschäftigen.

Dafür sorgen dann schon die Freunde, die ja auf Mails oder Telefonate warten, die Bücher und Hörbücher, die ja gelesen und gehört werden wollen, und die Filme, die angeschaut werden wollen. Ich persönlich beschäftige mich täglich, und damit meine ich wirklich täglich, mit den Sprachen.

Auch wenn ich berufstätig bin und nicht gerade über zu viel Freizeit klagen kann, schaffe ich es dennoch, die Spracheinheiten in meinen Alltag zu integrieren, nämlich in Form von kleinen Lernhäppchen und durch das Ausnutzen von passiven Zeiten, also wenn ich im Auto sitze, irgendwo warten muss, mit dem Hund spazieren gehe, Sport treibe oder auch Hausarbeiten erledige.

Dabei lassen sich wunderbar Hörbücher und Podcasts in verschiedenen Sprachen anhören – und dabei geht die Zeit oft schnell vorbei; auch das ist eine Art Flow! Auch eine oder zwei Buchseiten oder einen Blogartikel kann man schnell zwischendurch lesen. Und meine Erfahrung ist: Wenn man etwas gerne tut, dann findet man auch die Zeit dafür.

Die Ausrede „Ich habe keine Zeit!“ ist meist das, was ich gesagt habe: eine Ausrede. Wenn man das Sprachenlernen weit genug auf seiner Prioritätenliste nach oben setzt, dann schafft man es auch, regelmäßig die Zeit dafür zu finden.

Sicherlich muss man ein bisschen organisieren, Unwichtiges aus seinem Leben streichen, Termine setzen (wenn es am Anfang gar nicht anders geht), aber nach einer Eingewöhnungszeit hat man gute Chancen, immer öfter in den Zustand des Flows zu kommen, also während des Anwendens und Lernens der Sprache mit sich und der Welt eins und im Reinen zu sein. Und was gibt es Schöneres?

Viel Spaß dabei wünscht
Christine