Heute gibt es einen Ergänzungsartikel zum Thema „Motivation“ mit weiteren Tipps. Wenn du also weitere Anregungen brauchst oder im ersten Artikel noch nichts Passendes gefunden haben solltest, dann hast du jetzt noch eine zweite Chance! Bevor du allerdings sagst, dass dieses oder jenes sowieso nichts hilft, habe ich nur eine Bedingung an dich: Probiere Verschiedenes aus, bevor du urteilst! Du kannst nur beurteilen, was du selbst probiert hast. Und gib nicht gleich nach 5 Minuten auf, bei manchen Tipps braucht es einige Zeit für die Umsetzung.
Hier kommt also eine weitere Liste:
Motivation – Tipps Teil 2
1) Streiche das Wort „müssen“ aus deinem Wortschatz. Also musst du keine Vokabeln lernen, du musst keine Hörbücher hören, du musst keine Gespräche führen, sondern du willst es. Formuliere also deine Lernintentionen entsprechend um. Nicht: Ich muss heute noch meine Vokabeln lernen, sondern „Ich möchte heute noch meine Vokabeln lernen“. Kleines Wort, große Wirkung für die Motivation. Du wirst jetzt vielleicht einwenden: Ich lerne aber die Sprache, weil ich sie lernen muss. Aber stimmt das wirklich? Hast du keine Wahl? Lernst du eine Sprache wirklich nur, weil du sie lernen musst? Vermutlich nicht. Und wenn es so ist (vielleicht bei Latein in der Schule?), dann sieh auch hier das Positive, auch wenn es schwerfällt.
Wenn du dein Ziel festgelegt hast, solltest du darauf achten, dass es wirklich dein Ziel ist und nicht das deines Arbeitgebers, deiner Eltern, deiner Kollegen, deiner Freundin. Wenn du eine Sprache für deinen Arbeitsplatz oder für die Schule lernen musst, mache dir die positiven Aspekte daran bewusst: Nutzt dir die Sprache auch privat etwas? Was kannst du als Schüler sonst damit machen (internationale Schulprojekte, Auslandsjahre, Schüleraustausch, Sprachreisen)? Sichert dir der Spracherwerb vielleicht deinen Arbeitsplatz? Oder, falls du einen neuen Job suchst, hast du vielleicht mehr Chancen auf einen besseren, vielleicht sogar besser bezahlten Arbeitsplatz? Auch für „Zwangslerner“ können das starke Motivationen sein.
2) Serviere dir selbst die Sprache in kleinen Häppchen. Lerne also nicht stundenlang hintereinander, sondern mache ausreichend Pausen und höre im Idealfall dann auf, wenn dir die Tätigkeit am meisten Spaß macht, so dass du am nächsten Tag hochmotiviert wieder anfängst. Ähnlich funktioniert es ja auch beim Sport: Wenn du beispielsweise Laufen gehst und dich verausgabst bis zur kompletten Erschöpfung, wirst du sicherlich keine Lust haben, wieder loszulaufen. Wenn du aber rechtzeitig wieder zu Hause bist und das Gefühl hast, dass das Pensum gut zu schaffen war, dann raffst du dich das nächste Mal leichter wieder auf – vielleicht freust du dich ja sogar darauf und kannst es kaum erwarten wieder loszulegen.
3) Entwickle Routinen. Wenn es dir schwerfällt, jeden Tag frei zu entscheiden, wann du was lernen möchtest, dann halte zumindest die ersten 4 Wochen einen genauen Plan ein. Setze dir feste Lerntermine bzw. Lernzeiten und halte diese unbedingt ein. Erfahrungsgemäß dauert es etwa 30 Tage, bis sich Routinen gefestigt haben – auch hier gibt es Parallelen zum Sport. Lass also keine Einheit ausfallen, sonst fangen deine 4 Wochen wieder von vorne an.
4) Entwickle eine Art Morgenritual. Vielleicht hast du davon schon gehört – die meisten Menschen haben morgens ein Ritual, das aus den Tätigkeiten aufstehen, duschen, sich anziehen, frühstücken, Zeitung lesen, Zähne putzen, … besteht. Integriere doch das Sprachenlernen auch in dieses Ritual – vielleicht möchtest du ja schon gleich nach dem Frühstück deine Vokabeln aus deinem Vokabeltrainer durchgehen. Wenn du das regelmäßig machst, dauert das keine 10 Minuten – versprochen! Alternativ kannst du, wenn du deinen Computer anschaltest, die Internetseite einer englischen, französischen, italienischen, spanischen … Tageszeitung als Startseite einrichten und kurz die Artikel überfliegen – auch das dauert keine 5 Minuten. Oder du abonnierst einen Newsletter (Beispiel: Spiegel-Online hat einen International-Newsletter in Englisch) und liest ihn täglich oder zumindest 2 bis 3 Mal pro Woche. Dieses sogenannte Morgenritual muss auch nicht unbedingt morgens stattfinden, Nachmittagsrituale oder Abendrituale funktionieren genauso gut…
5) Lerne unbedingt mit geeigneten Lernmaterialien. Es macht keinen Spaß, die Lehrbücher zu verwenden, die man irgendwann vor 30 Jahren in der Schule verwendet hat, nur weil man sie zufällig noch zu Hause hat. Suche dir ansprechende Materialien, nutze nicht nur gedruckte klassische Materialien wie Bücher und Arbeitshefte, sondern denke auch an Zeitungen und Zeitschriften (auch speziell für Sprachlerner), an das Internet, an CDs, an Filme, an Fernsehsendungen, an DVDs, an Radiosendungen – heutzutage gibt es eine so reiche Vielfalt, dass du sicherlich das Passende für dich findest. Und lege dir auch zweisprachige und einsprachige Wörterbücher zu.
6) Im ersten Teil des Artikels habe ich schon das Motivationsbuch und die Motivationsecke angesprochen. Motivationssprüche findest du im Internet, aber auch im Buchhandel: Entweder in kleinen Büchlein oder auch auf Postkarten. Nahezu jede Buchhandlung verkauft Postkarten mit netten Sprüchen – wenn dich einer besonders anspricht, kaufe die Karte und nutze sie als Lesezeichen, dann hast du den Spruch immer vor Augen.
7) Je nach Lerntyp kannst du mit leichten Aufgaben beginnen oder mit der schwersten Aufgabe. Den leichten Beginn empfehle ich für Lerner, die überhaupt Schwierigkeiten haben, mit einer Lerneinheit anzufangen. Die Variante „eat the frog“ – also das Schlimmste zuerst – befreit dagegen gedanklich, denn die schwierigste Aufgabe wird ja gleich zu Anfang erledigt und ist dann für den Rest des Tages abgehakt. Du musst selbst ausprobieren, was dir besser liegt.
8) Glaube an dich. Lass dir dein Lernen nicht miesmachen. Keiner hat das Recht, darüber zu urteilen, ob das Lernen genau dieser Sprache sinnvoll für dich ist, ob du zu jung oder zu alt dafür bist, ob du Talent hast oder nicht (übrigens macht Talent nur 10% aus, der Rest ist Fleiß und Motivation). Du entscheidest selbst, was du willst und sprichst dir selbst Mut zu. Rede mit dir wie mit einem guten Freund. Benutze dir gegenüber nur freundliche Worte und sprich positiv zu dir und über dich selbst.
9) Finde dein eigenes Tempo. Nur weil dir jemand erzählt, dass man Spanisch in 4 Wochen fließend sprechen kann, muss das noch lange nicht stimmen. Jeder hat sein eigenes Lerntempo, auch du! Und es kommt immer auf die Definition von „fließend“ an: Jeder versteht etwas Anderes darunter. Also: Lerne in deinem eigenen Tempo und lass dich nicht von deinem Ziel abbringen, egal wie lange es dauert.
Vielleicht hast du heute noch ein paar Anregungen bekommen. Über Kommentare und Mails, vielleicht sogar mit weiteren Tipps, würde ich mich sehr freuen!
Viel Spaß beim Lernen und herzliche Grüße
Christine
Hallo & vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel.
In einem ganz anderen Kontext befasse ich mich gerade auch mit dem Thema Motivation und habe jetzt noch eine Hand voll weitere Ideen, Argumente dazu. Danke & weiter so!
Birgit
Hallo Birgit,
danke für das Kompliment, und jetzt bin ich natürlich neugierig auf Deine Ideen, Argumente und Tipps …
Gerne auch per Mail: chkonstantinidis@aol.com
Herzliche Grüße
Christine