wie-du-dich-motivierst

Es gibt so Tage, da hast du keine Lust zum Lernen. Das ist ganz normal.

Diese Tage kennt jeder, auch der ansonsten hochmotivierte Sprachlerner, dessen Schweinehund nur ein kleines Hündchen ist.

Allerdings …

Warum sind manche Lerner dennoch langfristig motiviert und lassen sich durch ein kurzzeitiges Motivationstief nicht den grundsätzlichen Spaß am Lernen verderben?

Warum schaffen es manche Lerner, dranzubleiben und ihr Ziel zu erreichen?

Woran liegt es, dass manche, obwohl genügend andere Aufgaben zu erledigen sind, auch noch Zeit und Muße finden, eine oder auch mehrere Sprachen zu erlernen? Und erstaunlicherweise macht es ihnen auch noch Spaß!


 Woran liegt es also, dass manche Menschen so gerne lernen?

Es ist nicht schwer zu erraten: Es liegt an der Art, an das Lernen heranzugehen.

Siehst du das Lernen eher als Kampf, Anstrengung und notwendiges Übel?

Dann ist es kein Wunder, wenn dich immer wieder die Motivation verlässt – du lernst ja offensichtlich nicht wirklich aus eigenem Antrieb, sondern weil es von dir erwartet wird.

Oder du hast die perfekte Methode für dich noch nicht gefunden.


Lernen macht Spaß. Es soll Spaß machen.

Ja, ich gehe sogar so weit zu sagen: Es muss Spaß machen.

Denn nur das, was du gerne tust, wirst du auf Dauer beibehalten.


Daher überlege dir: Warum lernst du die Sprache?

Hast du dein Ziel im Blick? Kannst du es dir vorstellen?

Visualisiere dabei ganz deutlich die Situation, wenn du die Sprache sprichst – nicht im Lernprozess selbst, sondern wenn du dein Ziel erreicht haben wirst.

Wie wirst du dich dann fühlen?

Gefällst du dich in der Rolle?

Findest du dich toll?

Wie kannst du dich motivieren?

1) Der Anfang ist oft das Schlimmste.

Fange einfach an und nimm dir fünf Minuten Zeit für das Lernen. Meist hast du dich dann so eingearbeitet, dass du dabeibleiben wirst. Und wenn nicht: Fünf Minuten täglich sind besser als nichts.


2) Du wirst durch äußere Umstände ausgebremst und abgehalten?

Finde heraus, was dich am Lernen hindert und ändere die Begleitumstände.

Beispiele dafür sind:

Zu Hause wirst du durch die Familie abgelenkt. Dann gehst du zum Lernen an einen anderen Ort, beispielsweise in eine Bibliothek, einen Park oder ein Café.

Du besitzt kein geeignetes Wörterbuch. Dann kaufst du dir eines.

Du erfindest Ausreden und Pseudo-Arbeiten, bevor du mit dem Lernen anfängst: Schreibe dir eine Liste und arbeite sie nach und nach ab.

Du hast Ärger mit deinem Partner oder deinen Kindern und kannst dich dadurch nicht konzentrieren. Löse diese Probleme nach Möglichkeit zuerst.


3) Denke immer nur an den nächsten Schritt.

Natürlich ist das Sprachenlernen ein Mammutprojekt, aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Auch kleine Schritte führen zum Ziel. “Jeden Tag ein bisschen“ lautet die Devise. Konzentriere dich immer nur auf den nächsten kleinen Schritt, und du wirst sehen – auch so kommst du vorwärts. Drei kleine Schritte pro Tag machen über 1000 Schritte pro Jahr.


4) Erledige die wichtige Aufgabe des Lernens so bald wie möglich!

Jeden Tag stürmen Tausende von Aufgaben und Ablenkungen auf uns ein. Daher, wenn dir das Lernen wirklich wichtig ist, ist es eine gute Idee, sich so bald wie möglich darum zu kümmern. Natürlich kannst du nicht täglich schon am Vormittag eine Stunde Grammatikübungen bearbeiten, wenn du berufstätig bist, aber vielleicht kannst du auf dem Weg zur Arbeit schon einmal einen Podcast oder ein Hörbuch in deiner Lernsprache anhören?


5) Lies Bücher, nicht nur in deiner Lernsprache, sondern auch in deiner Muttersprache.

Komischer Tipp? Sicher, aber die Bücher in deiner Muttersprache sollten Bücher sein, die motivieren, die dein Zielland zum Thema haben, die Erfolgsberichte von Menschen beinhalten, die dein Ziel schon geschafft haben.


6) Gönne dir neues Lernmaterial.

Du nimmst jedes Mal in der Buchhandlung das tolle Wörterbuch in die Hand und überlegst, ob du es dir kaufen sollst? Du legst es jedes Mal wieder zurück? Kaufe es dir und arbeite damit! Du wirst sehen, dass dir das einen Motivationsschub verleiht, vor allem, wenn es nicht ganz billig gewesen ist…


7) Suche dir Lernpartner.

Diese findest du in einem Sprachkurs oder als Tandempartner. Zu zweit geht es leichter.


8) Lobe dich immer wieder selbst.

Ändere das Sprichwort „Eigenlob stinkt“ ab zu „Eigenlob stimmt“. Warum solltest du dich nicht loben, wenn du etwas geschafft hast?


9) Setze nicht alle Tipps auf einmal um, sonst überforderst du dich gleich wieder.

Suche dir den aus, der dich am meisten anspricht, und probiere ihn zwei Wochen lang aus. Kommst du zurecht? Wenn ja, behalte ihn bei und nimm einen zweiten Tipp dazu. Wenn nicht, verwirf ihn wieder und probiere gleich etwas Neues.

Was machen „Dranbleiber“ anders?

„Dranbleiber“ nehmen auch den folgenden Tipp sehr ernst: Lasse niemals eine Lerneinheit zweimal hintereinander ausfallen.

Wenn du nämlich zweimal hintereinander ausfallen lässt, ist die Gefahr sehr groß, dass du komplett abbrichst.
Eine Alternative bei Motivationslöchern ist, das Pensum eine Zeitlang auf die Hälfte herunterzusetzen – das hilft oft schon.

Und wenn dir das Lernen momentan wirklich zu anstrengend ist?

Und als letzten Tipp noch: Lies Bücher! Wenn dir das Lernen im Moment zu anstrengend ist – aus welchen Gründen auch immer – , dann lies Bücher, die sich mit deinem Zielland beschäftigen, in Form von Reiseberichten, Romanen, Kochbüchern – und zwar in deiner Muttersprache. So bringst du alle Sinne in dein Lernen, und die Lust am Lernen kommt von alleine zurück!

Viel Spaß beim Lernen und herzliche Grüße
Christine
Weitere Tipps gefällig? https://chkonstantinidis.wordpress.com/2014/08/28/motivation-wo-ist-sie-wenn-du-sie-brauchst/ und https://chkonstantinidis.wordpress.com/2014/09/04/motivation-wo-ist-sie-wenn-du-sie-brauchst-teil-2/

Umfassende Informationen gibt es in meinem Buch: http://www.amazon.de/Sprachen-lernen-Kreative-Motivation-maximalen/dp/3734779944/ref=pd_ecc_rvi_1   

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