Gehörst du auch zu den Leuten, die sagen „Zum Sprachenlernen habe ich keine Zeit!“ Hast du schon so viel um die Ohren, dass du dir sowieso jede freie Minute irgendwo abzwacken musst? Oder gebrauchst du das „Ich habe keine Zeit dafür“ vielleicht nur als eine Ausrede?
Fragst du dich manchmal, warum manche Leute alles auf die Reihe bekommen und andere so gut wie nichts? Wunderst du dich, dass manche Leute ihre Träume verwirklichen und andere nicht?
Du ahnst vielleicht schon, worauf ich hinauswill: Es ist sicherlich ein Unterschied, ob du voll berufstätig bist, eine Familie oder auch Verpflichtungen hast und auch noch deinen Hobbys nachgehen willst oder ob du in Rente bist (ich weiß, Rentner haben nie Zeit …) und wenig andere Verpflichtungen hast.
Aber warum setzen manche Leute ihre Pläne um und andere nicht? Ich glaube, dass es an verschiedenen Gründen liegt:
1) Priorität
Wenn dir etwas wirklich wichtig ist, findest du auch die Zeit dafür. Du musst ja nicht jeden Tag 5 Stunden eine Sprache lernen, einige Minuten tun es auch. Also überlege dir: Wie wichtig ist dir die Sprache? Was willst du damit machen? Warum lernst du?
2) Zielsetzung
Da sind wir schon beim zweiten Punkt: Warum lernst du? Du kannst dir vorstellen, dass es eine schlechte Motivation ist, wenn du sagst: Ich lerne Englisch, weil meine Nachbarin das auch macht. oder Ich lerne Französisch, weil der Kurs zu der Zeit stattfindet, während der mein Mann beim Kartenspielen ist.
Such dir deine Motivation: Warum lernst du? Was hast du davon? Das müssen nicht die klassischen Motive sein, Hauptsache ist, dass der Grund wirklich DEIN Grund ist!
3) Freude am Tun
Wenn dir etwas Spaß macht, dann fällt es dir natürlich leicht, dich „aufzuraffen“. Also suche dir geeignete Kurse, geeignetes Material, einen schönen Lernort (das muss nicht der Schreibtisch sein), schöne Arbeitsmittel wie einen guten Füller und schöne Hefte. Mach dir das Lernen so angenehm wie möglich.
4) Organisation
Wenn du es nicht schaffst, regelmäßig zu lernen, dann kannst du dich oft einfach nicht gut organisieren. Du scheiterst vielleicht, weil du die Werkzeuge und Mittel nicht kennst, die erfolgreiche Sprachlerner anwenden – nein, und es ist nicht nur das Talent!!! Erfolgreiche Sprachlerner sind nämlich nicht automatisch talentierter oder schlauer, sondern setzen ihr „Sprachlernprojekt“ einfach Schritt für Schritt um – langsam, aber stetig und ohne sich abbringen zu lassen. Probiere auch immer wieder neue Arbeitsformen und Lerntechniken aus, ohne vorab zu urteilen. Sicherlich findest du irgendwann die für dich genau richtige Lernform, und dann läuft es wie von selbst.
5) Anfangen
Brauchst du erst einen Masterplan, bevor du überhaupt anfängst? Ich mache dir einen anderen Vorschlag: Fang einfach erstmal an, steuere die grobe Richtung an und arbeite dich voran. Dadurch stimmst du dein Tun immer wieder auf dein Ziel ab und fertigst je nach Situation einen Plan an, den du aber bei Veränderung der Rahmenbedingungen ohne weiteres anpassen kannst. Nichts ist in Stein gemeißelt. Und warte nicht auf die „große und ultimative Motivation“ – wenn du in die Gänge kommst, kommt die Motivation meist ganz von selbst. Du kennst vielleicht das Sprichwort: „Man muss den Brunnen graben, bevor man Durst hat“.
6) Der Weg ist das Ziel
Erfolgreiche Sprachlerner lernen nicht auf einen bestimmten Punkt hin. Natürlich ist es toll, wenn du bestimmte Situationen in einer Fremdsprache meistern kannst, wenn du eine Prüfung schaffst, aber wenn du wirklich erfolgreich Sprachen lernen willst, dann ist der Lernprozess wichtig. Es geht immer weiter. Die Frage dazu sind: Was kann ich heute besser in der Sprache als gestern? und Was mache ich heute, damit ich morgen noch besser bin?
Das müssen keine großen Taten sein, auch 2 Wörter pro Tag summieren sich im Laufe der Zeit auf! Und wenn es auch noch die richtigen Wörter sind, dann ist der Erfolg garantiert!
7) Viele kleine Ziele sind besser als ein großes Ziel
Vielleicht fühlst du dich durch ein großes, sehr weit in der Zukunft liegendes und sehr ambitioniertes Ziel überfordert. Dann ist es natürlich schwierig, sich täglich neu zu motivieren, weil erstens der Zeitraum zu lang ist und zweitens das Ziel zeitenweise unerreichbar scheint. Mach es also besser: Teile dir dein großes Ziel (das du ja nach wie vor verfolgst) in viele kleine Teilziele auf. Heute lerne ich dieses, morgen lerne ich jenes, bis Ende der Woche will ich dieses machen, bis kommenden Mittwoch will ich jenes machen. Ganz wichtig: Schreibe deine erreichten kleinen Ziele auf! Lege dir also eine Art Lerntagebuch an, in das du jeden Tag schreibst, was du gelernt, geübt, bearbeitet und „in der Sprache gelebt“ hast. Wenn du nach einigen Wochen zurückblätterst, wirst du erstaunt sein, wie viele Schritte vorwärts du gemacht hast. Dies wird dich ganz bestimmt zum Weiterlernen motivieren! Sportler machen es übrigens ganz ähnlich, indem sie ein Trainingstagebuch führen – darin stehen die Trainingseinheiten, die zu absolvieren sind, genauso wie die, die schon abgehakt werden können.
Es geht nicht darum, akribisch jedes englische, französische, italienische oder spanische Wort zu notieren und jede Grammatikstruktur zu dokumentieren, aber eine Art Ablaufplan solltest du auf alle Fälle ausprobieren! Vielleicht ist das genau die Motivation, die du brauchst. Also: Was schreibst du in dein Lerntagebuch?
Also stelle dir die Fragen:
a) Hast du einen wichtigen Grund?
b) In welche Richtung bewege ich mich?
c) Was kann ich heute lernen?
d) Womit fange ich an?
Und wenn du diese Fragen beantwortet hast, schreibe die Antworten auf und dann fang einfach an! Und wenn es nur 5 Minuten sind. Jeden Tag 5 Minuten sind im Monat 2,5 Stunden und im Jahr 30 Stunden. Und jetzt rechne aus, wie viel dann 10 oder 20 Minuten täglich auf das Jahr gerechnet ausmacht!
Also: Fang einfach an! Und lasse dich nicht von deinem Ziel abbringen.
Viel Spaß dabei und
herzliche Grüße
Christine
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