Wie schreibst du freie Texte in deiner Lernsprache?

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Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene tun sich sehr oft schwer, Texte in ihrer Lernsprache zu schreiben.

Dabei verstehe ich unter Texten nicht ausschließlich die Grundlage für deinen nächsten Literaturnobelpreis, sondern ganz alltägliche Dinge:

Briefe, E-Mails, Artikel, Tagebucheinträge, Aufsätze, Zusammenfassungen, Informationen an andere Personen – eben alles, was du so schreibst und was aus zusammenhängenden Wörtern und Sätzen besteht.

Warum aber ist das freie Schreiben so schwer? Keine Ideen?

Dann gehe mit offenen Augen durch die Welt und beschreibe die Frau am Marktstand: Denke dir einen Namen für sie aus, einen Beruf, beschreibe ihre Wohnung, ihre Familie, erzähle etwas über ihre Hobbys, ihr Leben usw.

Oder schau dir das neue Auto des Nachbarn an, stell dir vor, es wäre deines und erzähle etwas darüber: Warum hast du es dir gekauft? Wo? Wie teuer war es? Was hat dein Partner dazu gesagt? Warum bist du von deinem Geld nicht lieber in Urlaub gefahren?

Du kannst auch ein Bild nehmen und beschreiben oder mit einem Wort beginnen und assoziieren.

Oder schreibe an einen Freund und erzähle ihm etwas von dir.

Fasse einen Zeitungsartikel zusammen, erkläre die Funktion deiner neuen Kamera, erkläre ein Rezept.

Schreibe eine Reisereportage, ein Theaterstück, einen Witz oder eine Kurzgeschichte.

Die Hauptsache ist erst einmal, dass du Routine bekommst.


Aber ich bin doch noch Anfänger! Ich kann doch noch gar nicht gut schreiben!

Bei Anfängern ist das Problem natürlich ganz anders gelagert als bei Fortgeschrittenen.

Ihnen stehen noch nicht viele Vokabeln zur Verfügung, sie haben nur begrenzt verwendbare Grammatikstrukturen und durch die fehlende Übung und Sprachpraxis klappen auch Umschreibungen (um das zu „vertuschen“) noch nicht so gut.

Da hilft nur: Ganz leicht beginnen, wenn nötig mit einem Satz mit 2 oder 3 Wörtern und sich nach und nach steigern.

Fange also mit ganz kurzen und einfachen Sätzen zu Alltagsthemen an und steigere dich im Laufe der Zeit. Überfordere dich nicht!

Und habe keine Angst vor Fehlern.

Und ich als Fortgeschrittener? Ohne Wörterbuch bin ich mir viel zu unsicher! Und mit Wörterbuch ist es auch nicht viel besser!

Fortgeschrittene haben zwar ein größeres Vokabular und auch mehr Grammatikkenntnisse, aber dafür schreiben sie oft sehr kompliziert und sind häufig unsicher in der Anwendung.

„Stimmt das jetzt so?“ „ Was ist, wenn ich mich jetzt blamiere, ich lerne doch schon so lange?“ „Jetzt funktioniert meine Übersetzung aus der Muttersprache schon wieder nicht richtig.“ „Wo ist mein Wörterbuch, ich brauche das jetzt dringend!“

Auch sie sollten sich nicht überfordern und keine Angst vor Fehlern haben, auch wenn das alles natürlich auf einem anderen Niveau passiert.

Die Vorgehensweise ist aber eigentlich wie bei Anfängern auch.

Was also tun? Die sieben ultimativen Regeln!

1) Erst einmal solltest du so einfach beginnen wie nötig und dich langsam steigern.


2) Schreibe über Themen, zu denen du Wörter in deinem aktiven Wortschatz hast.


3) Schlage nur die wichtigsten Vokabeln im Wörterbuch nach.


4) Verwende die Schlüsselwortmethode.

Diese beginnt mit einem einzigen Wort, also dem Schlüsselwort und baut die anderen Satzteile an dieses Wort an.

Beispiel: Das Schlüsselwort ist KINO. ins Kino —- ich gehe ins Kino —— ich gehe mit meiner Freund ins Kino —– ich gehe heute Abend mit meiner Freundin ins Kino.

So verlieren auch lange Sätze ihren Schrecken.


5) Arbeite dich kontinuierlich vor, und zwar in dieser Reihenfolge: – vom Wort zum Satz – vom kurzen Satz zum langen Satz – vom kurzen Text zum langen Text.

Diese Erweiterungen erhältst du durch weiterführende Fragen wie „wann?“, „wo?“, „warum?“


6) Wenn du dir sehr unsicher bist und jemanden hast, der die Sprache besser kann als du, dann lass doch ab und zu deine Texte durchkorrigieren.

So lernst du immer wieder etwas hinzu.


7) Schreibe regelmäßig – auch hier macht die Übung den Meister.

So wie man das Sprechen nur lernt, wenn man spricht, lernt man das Schreiben nur, wenn man schreibt.

Und das Wichtigste ist: Habe Spaß dabei!

Herzliche Grüße Christine

2 Kommentare

  1. Menna

    Hallo!
    Sind echt nette Tipps hier. Ich schreibe sogar Songs auf Französisch 😀 Nur schade, dass ich im Lernstress bin 🙁
    Liebste Grüße
    Menna

    • Christine

      Halo Menna,

      der Lernstress lässt bestimmt mal wieder nach. Warum schreibst du Songs auf Französisch? Wie bist du dazu gekommen? Da bin ich jetzt wirklich neugierig geworden…

      Viele Grüße
      Christine

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