Der heutige Tipp sind Eselsbrücken. Eselsbrücken sind vorgefertigte oder selbst ausgedachte Merksätze, um sich unter anderem Vokabeln oder Grammatikstrukturen leichter merken zu können.
Du hast sicherlich schon die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen sich sehr leicht Telefonnummern, Vokabeln, Sätze oder Listen merken können, andere Menschen sich damit aber schwer tun. Die Fähigkeit, solche Informationen behalten zu können, nennt man „Gedächtnisspanne“, diese ist bei den Menschen unterschiedlich ausgeprägt.
Leider gibt es keine Möglichkeit, die Gedächtnisspanne zu erweitern – man kann nicht einfach wie bei einem Computer „upgraden“ und sich Speicherkapazität dazukaufen. Aber es gibt durchaus verschiedene Möglichkeiten, sich Lerninhalte leichter einzuprägen.
Eine Möglichkeit sind eben die Eselsbrücken. Ich habe für verschiedene Sprachen einige zusammengetragen und freue mich sehr über Ergänzungen – bitte schreibt diese in die Kommentare! Ich finde dieses Thema sehr spannend und würde sehr gerne meine in manchen Sprachen noch sehr kleine Sammlung an Eselsbrücken erweitern.
Eselsbrücken sind meist leicht zu merken. Nicht umsonst sind Eselsbrücken wie „he, she, it – das –s muss mit“ oder „753 – Rom schlüpft aus dem Ei“ sehr bekannt und erfolgreich. Im Sprachenbereich gibt es schon viele Eselsbrücken, beispielsweise:
FÜR DEUTSCH:
– wer nämlich mit h schreibt ist dämlich
– wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen.
– gar nicht wird gar nicht zusammen geschrieben
– nach l, n, r das merke ja, steht nie tz und nie ck
– da, wo man redet oder spricht, vergiss die kleinen Zeichen nicht
– sei nicht dumm und merk dir bloß, Namenwörter schreibt man groß
– den Tiger schreib mit langem i, jedoch mit ie schreibe ihn nie!
– Doppel-a, das ist doch klar, sind in Waage, Haar und Paar.
– ADUSO – der Satz bleibt so! (aber, denn, und, sondern, oder)
– Wenn wider nur dagegen meint, ist das e dem i sein Feind.
– Wenn wieder nur noch einmal meint, dann sind dort i und e vereint.
– von AUSBEIMIT nach VONSEITZU fährst immer mit dem Dativ du.
– Im, vom, beim und zum wandeln Verben in Nomen um. (Wann man Verben groß schreiben muss)
FÜR ENGLISCH:
– he, she, it, das s muss mit
– did und Grundform ist die Norm, nach did steht nie die past tense Form!
– SPOMPT – Satzstellung im Englischen: Subjekt, Prädikat, Objekt, Manner, Place, Time
– AOZ – wie im Alphabet: Art und Weise, Ort, Zeit (funktioniert auch im Englischen: manner, place, time – MPT)
– Yesterday, ago und last erfordern stets das simple past.
– Unterscheidung since und for: since: Zeitpunkt (I-Punkt), for: Zeitraum (Raum des O)
– Nach he und she das s summt sacht und lange, nach it hingegen zischt’s wie eine Schlange
– Lassen sich die Nomen zählen – musst du immer many wählen!
– viel – much viele – many (funktioniert meistens) – Silbenanzahl beachten
– Ehefrauen und auch Messer finden v im Plural besser.
– Who,who,who wer bist du?, Where,where,where wo kommst du her? (um zu merken, was who und where heißt)
FÜR FRANZÖSISCH
– Auf der Oder schwimmt kein Graf (oder = ou)
– Das „où“ als wo hat einen Floh
– Wer à le sagt und de le, hat Falsches in der Kehle
– à und le, oh welch ein Graus, mach doch bitte „au“ daraus
– aller, venir, arriver, sortir, partir, retourner, mourir, entrer, décéder, descendre, rester, demeurer, monter, tomber, naître konjugiere stets mit «être»
– «cueillir» – um sich die Reihenfolge der Buchstaben zu merken: und es ist leicht lernbar
FÜR ITALIENISCH
– Ieri war gestern, oggi ist heut, domani heißt morgen und tempo die Zeit.
– Auf qui und auf qua, l’accento non va.
– Liest du den Liebesgott verkehrt, wird seine Hauptstadt dir beschert (Amor – Roma)
– Trenta giorni ha novembre, con aprile, giugno e settembre, di ventotto ce n’è uno, tutti gli altri ne han trentuno.
– si impersonale – aggettivo al plurale (si è contenti)
– ca, co acca (=h) no; che, chi acca sì!
FÜR SPANISCH
– Für die direkten Objektpronomen funktioniert das Fantasiewort „Akkudirlola.“ Das bedeutet ausgeschrieben: Akkusativobjekt = Direktes Objekt ==> lo / la. Wenn dann kein Akkusativobjekt da ist, dann nimmt man le.
– Um das umgedrehte Fragezeichen am Anfang eines spanischen Fragesatzes richtig zu schreiben, schreibe einfach eine „runde Zwei“ – dann stimmt’s! Alternative: Das Fragezeichen schreiben wie sonst auch, aber mit dem Punkt oben.
Und bei den Eselsbrücken gilt ganz oft: Je abwegiger und skurriler sie sind, desto leichter merkt man sie sich. Außerdem funktionieren die ganz gut, die sich reimen. So kannst du auch selbst deine eigenen Eselsbrücken kreieren.
Auf Wikipedia gibt es unter diesem Link eine Liste von Merksprüchen für ganz viele Sprachen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Merkspr%C3%BCchen
Nächste Woche gibt es den zweiten Teil des Artikels mit weiteren Tipps, wie man sich Lerninhalte leichter merkt. Außerdem freue ich mich wie immer über Kommentare, diesmal besonders auch über Eselsbrücken, nicht nur zu den oben angegebenen Sprachen, sondern auch mehr zu Spanisch, Latein und vielen weiteren Sprachen.
Herzliche Grüße
Christine
Heey, echt klasse! Vielen Dank 🙂