Die Schriftsprache im Deutschen unterscheidet sich deutlich von der Umgangssprache. Besonders auf höheren Sprachniveaus wie B2/C1 ist es wichtig, die Regeln und Strukturen der Schriftsprache zu beherrschen. In diesem Artikel zeige ich dir die wesentlichen Merkmale der Schriftsprache und wie du sie effektiv in deinen Texten anwenden kannst.

Hier findest du das Video:  Schriftsprache im Deutschen

Unpersönliche Ausdrücke: Ab einem höheren Sprachniveau ist es wichtig, unpersönliche Formulierungen zu verwenden. Anstatt „Ich nehme an“ zu schreiben, sagt man „Es wird angenommen“ oder „Etwas gilt gemeinhin als“. Diese unpersönlichen Ausdrücke verleihen deinem Text eine professionelle und akademische Note.

Passiv und Passiversatzformen: Das Passiv spielt eine zentrale Rolle in der Schriftsprache. Anstatt „Ich lese das Buch“ verwendet man „Das Buch wird gelesen“. Alternativ gibt es Passiversatzformen wie „Das Buch lässt sich lesen“ oder „Die Bücher verkaufen sich gut“, die ebenfalls neutral und sachlich wirken.

Nominalisierungen: Nominalisierungen verwandeln Verben und Adjektive in Substantive, z. B. „lesen“ wird zu „beim Lesen“ oder „gut“ zu „das Gute“. Diese Technik macht deinen Text präziser und formeller.

Präpositional-Ausdrücke: Verwende Präpositionalausdrücke anstelle von Nebensätzen. Statt „Obwohl es regnet, gehen wir ins Schwimmbad“ ist „Trotz des Regens gehen wir ins Schwimmbad“ prägnanter und eleganter.

Nomen-Verb-Verbindungen: Nomen-Verb-Verbindungen wie „eine Entscheidung treffen“ anstatt „entscheiden“ oder „Hilfe leisten“ anstatt „helfen“ sind typisch für die Schriftsprache und verleihen deinem Text mehr Tiefe.

Konjunktive: Die richtige Verwendung des Konjunktivs ist essenziell. Der Konjunktiv I wird bei indirekter Rede verwendet, z. B. „Der Journalist hat gesagt, dass der Bundeskanzler in Schweden angekommen sei.“ Der Konjunktiv II kommt bei Hypothesen und formellen Anfragen zum Einsatz, z. B. „Es wäre hilfreich, wenn Sie das tun könnten.“

Vermeidung von Redewendungen und Modalpartikeln: Redewendungen und Modalpartikeln wie „doch“, „eben“ und „eigentlich“ haben keinen Platz in der Schriftsprache. Sie wirken zu umgangssprachlich und sollten durch formellere Ausdrücke ersetzt werden.

Vokabular und Satzstellung: Verwende formellere Vokabeln wie „von großer Bedeutung“ anstatt „wichtig“ oder „ausgesprochen“ anstatt „sehr“. Achte zudem auf die korrekte Satzstellung, besonders bei Nebensätzen: „Ich trinke Kaffee, weil ich müde bin“ statt „weil ich bin müde“.

Grammatik: Vermeide gängige Grammatikfehler wie die falsche Verwendung des Genitivs und Steigerungen von nicht steigerbaren Adjektiven. Achte darauf, den Genitiv korrekt zu verwenden, z. B. „wegen des Regens“ statt „wegen dem Regen“.

Fazit: Die Beherrschung der Schriftsprache im Deutschen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu fortgeschrittenen Sprachkenntnissen. Mit diesen Tipps kannst du deine schriftliche Ausdrucksweise verbessern und dich in Prüfungen und akademischen Kontexten souverän ausdrücken.

Die Transkription in deutscher Sprache findest du hier:  Transkription Schriftsprache

 

Viel Erfolg beim Deutschlernen!