to-do

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan von To-Do-Listen bin. Mein langer Weg zu der für mich (nahezu) perfekten Liste und was für mich funktioniert und was nicht, ist mein Beitrag zur Blogparade von „Selbständig im Netz“.

Und natürlich gehe ich auch darauf ein, wie du To-Do-Listen zum Sprachenlernen nutzen kannst. Sie nehmen dir nämlich einen Großteil der Organisation ab und sorgen dafür, dass du deine Zeit so sinnvoll nutzen kannst, dass du mehr Zeit für das Lernen selbst und auch für andere Aktivitäten hast.

Früher … vor den tollen Computerprogrammen

Früher nutzte ich nur einen Kalender und schrieb meine Aufgaben nur seitlich an die jeweiligen Tage. Als Jugendliche hatte ich beispielsweise schon zahlreiche Brieffreunde, und mit meinem Kalender „verwaltete“ ich damals schon die Posteingänge und die von mir versandten Briefe. Zugegebenermaßen klingt das jetzt ein bisschen seltsam – aber zeitenweise hatte ich 10 bis 20 Brieffreunde, da verlor man schon mal leicht den Überblick…

Dann kam der Beruf und damit auch der Computer

Von Organisationsprogrammen hatte man da aber noch nichts gehört, auch zu jener Zeit nutzte ich noch meinen Kalender. Allerdings nicht mehr für Brieffreundschaften, sondern für Termine und auch inzwischen vermehrt für Sprachunterricht und für Lerneinheiten.

Nicht nur die Sprachkurse wurden eingetragen, sondern auch die bearbeiteten Lerninhalte. Sprachübungen wurden in den Büchern mit dem Datum versehen, schon damals fand ich das sehr motivierend.

Ja, ich gebe es zu, ich war damals schon ein Organisationsfreak!

Der Computer hielt vermehrt Einzug

In den letzten Jahren nutzte ich den Kalender, jetzt aber hauptsächlich für berufliche und private Termine. Diesen Kalender in Buchform nutze ich auch heute noch (allerdings eine aktuelle Ausgabe).

Für meine Unterrichtspläne und Materialsammlungen für meine Kurse war aber inzwischen kein Platz mehr im Kalender. Also musste ein neues System her.

Jetzt begann mein langer Weg des Ausprobierens, Verwerfens, Ausprobierens, Beibehaltens, Verwerfens, Ausprobierens, Beibehaltens. Anfangs nutzte ich Tabellen in Word, eine pro Kurs. Als dann OneNote veröffentlicht wurde, verwendete ich eine Zeitlang das, aber es gefiel mir nicht besonders.

Dann stieß ich auf Evernote. Evernote war zum ersten Mal ein Programm, das sich für meine Bedürfnisse ideal eignete. Ich konnte damit so gut wie alles organisieren (und mein Organisationsherz lachte dabei!), angefangen von Geburtstagslisten über Blogartikel bis hin zu meinen Unterrichtsplänen und Telefonlisten.

Sehr geholfen hat mir der Evernote-Kurs von Thomas Mangold – die Funktionen von Evernote erschlugen mich fast und ich blickte im ersten Moment gar nicht durch. Thomas brachte dann durch den Kurs Licht ins Dunkel und gab mir auch in einer Mail den Rat, immer nur eine Sache neu auszuprobieren und nicht alles gleichzeitig. Mit diesem Tipp lernte ich das Programm immer mehr kennen und schätzen.

Natürlich stellte ich schnell fest, dass Evernote auch ein sehr gutes Programm ist, um Lerninhalte zu organisieren.

  1. Du kannst darin Internetinhalte (Blogartikel, Internetseiten, Videos usw.) problemlos abspeichern, mit Datum versehen und dich per Handy oder Mail an die Erledigung, also das Lesen, Anschauen oder Abarbeiten, erinnern lassen.
  2. Du kannst aber auch deine Lernpläne schreiben, ebenfalls mit Erinnerungsfunktionen – hochgeladene Arbeitsmaterialien oder Verlinkungen auf die entsprechenden Internetseiten inklusive.
  3. Du kannst dir spezielle Sprachenordner anlegen: Du siehst beispielsweise interessante Lerninhalte auf Facebook oder anderen Seiten, speicherst sie bei Evernote ab und hast sie so immer griffbereit.

Jetzt kommt allerdings der kleine Haken an der Geschichte. Evernote halte ich nach wie vor für ein sehr gutes Programm, aber es wird im Laufe der Zeit sehr unübersichtlich. Ich habe alleine fast 1000 Italienischdokumente abgelegt, und auch wenn Evernote über eine ausgezeichnete Suchfunktion verfügt, ist es eher – zumindest für mich – als Speicher- und Recherchemedium geeignet als als Lernmodul. Dafür ist es mir bei der Vielzahl der Inhalte einfach zu unstrukturiert.

Unbestritten gibt es aber viele Vorteile – und Evernote ist ein großartiges Programm! Nur eben nicht für jeden Zweck – für das Schreiben und Aktualisieren von Lernplänen und Lerntagebüchern habe ich ein besseres Programm gefunden.

Das beste Programm für mich als visuellen Typ

Seit einigen Monaten nutze ich Trello. Dieses Programm verfügt zwar nicht über so viele Funktionen wie Evernote, aber da ich die Aufgaben auf die beiden Programme aufteile, ist das auch gar nicht nötig. Ich picke mir praktisch die Rosinen aus beiden heraus.

Trello ist großartig geeignet für visuelle Typen, denn es arbeitet mit unterschiedlichen Farben. Die Listenform finde ich sehr übersichtlich, außerdem kommt mir die Handy-App mit ihrer unkomplizierten Funktionsweise sehr entgegen.

Was mache ich alles in Trello?

Hier ist mein aktuelles „To-Do-Board“.

Links ist meine Lernliste – diese beinhaltet mein tägliches Pensum. Da dieses prinzipiell immer gleich abläuft, genügt mir hier nach Erledigung ein Eintrag in die Kommentarfunktion. Für den darauffolgenden Tag werden die „Erledigungseinträge“ einfach gelöscht, die grundsätzlichen Arbeiten bleiben stehen. Sollten weitere Lernaufgaben notwendig sein, öffne ich einfach neue Karten und lösche sie nach Erledigung wieder.

Rechts daneben ist meine Liste „Beruf“. Dabei handelt es sich um eine Auflistung meiner Italienischkurse – wie du siehst, habe ich diese Woche schon gut vorgearbeitet und bin schon fertig mit der Vorbereitung. Wenn etwas zu tun ist, kommt auf die jeweilige Kurskarte eine kurze Notiz.

Die mittlere Liste ist die immer aktuelle To-Do-Liste. Heute stand da also dieser Blogartikel an erster Stelle, dann muss ich noch ein Gastartikel-Thema besprechen, ein Lernzitat für die kommende Woche suchen und einen weiteren Artikel schreiben. Das ist nicht alles heute zu erledigen, ein Teil der Aufgaben ist datiert.

Unter „langfristig“ stehen Arbeiten, die für meine langfristigen Ziele wichtig sind. Ich arbeite momentan an der englischen und italienischen Übersetzung meines im Frühjahr erschienenen Buches, außerdem habe ich schon Ideen für neue Bücher bzw. Projekte. Den aktuellen Stand habe ich jeweils in die (versteckten) Kommentare geschrieben (da das noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist).

Und ganz rechts ist die Liste „Daten“ – dort stehen für mich wichtige Zugangsdaten, die ich immer wieder brauche.

Mein Board „Blog“ ist ganz anders organisiert.

Links stehen Ideen für Themen, dann einige Facebook-Gruppen, in denen ich regelmäßig meine Blogartikel poste. Dann kommt die Liste mit den nächsten Blogartikeln (grün heißt „fertig geschrieben“). Dann kommt meine „Facebook“-Liste, dort gibt es von Zeit zu Zeit eine „Lernaufgabe des Tages“, und das sind einige Ideen dafür. Wenn ich sie bei Facebook verwendet habe, lösche ich sie hier weg. Ganz rechts ist mein Veröffentlichungsablauf, damit ich nichts vergesse. Das habe ich bisher immer mit Evernote gemacht, mit den Checklisten, aber so habe ich alles an einem Platz.

Der momentane Idealzustand

Mein momentaner Idealzustand sieht so aus: Mein Kalender in Buchform für meine beruflichen und privaten Termine, Evernote für Rechercheergebnisse, Dokumente und langfristige Listen und Trello für die täglichen und wöchentlichen To-Dos. Mit diesem System komme ich momentan sehr gut zurecht.

Trello nutze ich auch, um mit meiner Tochter, die 400 km entfernt wohnt, im Team zu arbeiten. Wir betreuen gemeinsam einen Sprachenblog, und mit Trello können die anfallenden Arbeiten ganz einfach organisiert werden.

Die bebilderten Karten nutze nur ich – da hat meine Tochter auch keine Einsicht -, die einfarbigen Karten betreffen unsere gemeinsamen Projekte. Wenn sie Änderungen vornimmt, wird die jeweilige Karte mit einem kleinen Punkt versehen, so dass ich sofort sehen kann, dass sie etwas geändert hat. Einfacher geht es kaum!

On- oder Offline-Typ?

Ich bin definitiv der Online-Typ, vor allem weil ich keine Lust habe, mich selbst andauernd um die Organisation zu kümmern. Mein Gehirn hat wichtigere Dinge zu tun als sich ständig die täglichen Arbeiten und Routinen zu merken.

Wie setze ich Prioritäten?

Indem ich meine Aufgaben datiere. Aufgaben, die nicht wichtig sind, kommen nicht auf die Liste. Ich bin sowieso kein großer Aufschieber und erledige alles möglichst zeitnah. Mir kommt eher mein Perfektionismus in die Quere, aber da hilft das beste Organisationsprogramm nichts!

Wie kannst du To-Do-Listen für das Lernen nutzen?

Je nach Lerntyp hast du zwei Möglichkeiten:
1) Du kannst, wenn du sehr detailliert auflisten musst, dein genaues tägliches Programm aufschreiben. Du solltest gemäß deiner Ziele die unterschiedlichen Lerneinheiten aufschreiben, beispielsweise:
a) Montag: 10 Minuten Text XY lesen, 20 Vokabeln, Grammatikthema XY
b) Dienstag: 100 Wörter schreiben, 20 Vokabeln, Hörtext XY hören
c) Mittwoch: Vokabelsammlung Thema XY erstellen, ½ Stunde mit Tandempartner sprechen
d) …

2) Du kannst, wenn du schon sehr strukturiert vorgehst, auch nur die Lerneinheiten erfassen, ohne sie bestimmten Tagen zuzuordnen. Das Ziel ist immer, dass bis Sonntagabend alles erledigt ist. Also steht in deiner Liste:
10 Minuten Text XY lesen, 20 Vokabeln (5x),Hörtext XY hören, ½ Stunde mit Tandempartner sprechen, …
Welche Technik dir besser liegt, kannst du selbst entscheiden.

Was du jetzt tun solltest

Probiere die eine Technik aus, dann die andere Technik – und entscheide anschließend, welche besser funktioniert.

Erwiesen ist allerdings, dass das Lernen strukturierter und zielgerichteter abläuft, wenn du deine Lerninhalte aufschreibst.

Natürlich musst du dafür kein Online-Programm nutzen, du kannst auch einen Kalender nehmen oder ein schönes Heft – die Hauptsache ist, dass du regelmäßig lernst und auch deine Lerninhalte aktualisierst. So stellst du sicher, dass du abwechslungsreich lernst, nichts vergisst und keine Zeit vertrödelst.

Vielleicht konntest du ja heute Anregungen für deine Organisation aus dem Artikel ziehen. Viel Spaß ist vermutlich nicht der richtige Wunsch heute, aber viel Erfolg wünsche ich dir – und dass du eine angenehme, zu dir passende Methode findest, wie du dich organisieren möchtest.

Wenn du die für dich perfekte Methode gefunden hast, bleibe dabei!

Herzliche Grüße
Christine