Triplel - Ziele erreichen

 

Wenn du schon gute Vorsätze zum Jahreswechsel hast, kommt unser Artikel genau richtig für dich! Andreas Thiedig ist Lerncoach und hilft dir, mit seinem Programm deine Ziele zu erreichen. Diese müssen nicht unbedingt sprachlich orientiert sein – aber das erklärt dir Andreas am besten selbst – er hat diesen Artikel für dich geschrieben. Ich habe mit Andreas bei der ExpoLingua in Berlin gesprochen und finde absolut großartig, was er macht! Aber lies selbst …

Hast du auch dieses eine Lernprojekt, diese eine Sprache oder Fähigkeit, die jedes Jahr wieder auf deiner Liste der Neujahrsvorsätze auftaucht? Vielleicht hattest du sogar in der Vergangenheit schon hochmotiviert alle Materialien zurechtgelegt und dich zum Kurs angemeldet. Einige Monate später hast du festgestellt, dass du es wieder nicht über die ersten paar Wochen hinaus geschafft hast und zwölf Monate später tauchte es dann wieder auf der Liste der Vorsätze auf. Oft ist es die organisatorische Komponente, die dazu führt, dass wir unsere Lernprojekte nicht konsequent nachverfolgen: Bei langwierige Themen ist die Verbindung zwischen investierter Zeit und Ergebnis oft nicht direkt zu erkennen, was dazu führt, dass wir kurzweilige Tätigkeiten vorziehen.

In den folgenden sieben Schritten stelle ich dir eine Vorgehensweise vor, wie du dein nächstes Lernprojekt gegenüber anderen Tätigkeiten priorisierst und durchsetzt. Hierzu habe ich Ansätze aus Lebenscoaching und Projektmanagement mit meiner Erfahrung aus knapp zehn Jahren Sprachtraining kombiniert.

 

#1 Dein Lernthema: Möglichkeiten und Fokus

Ist es eine Sprache, die du schon seit langem lernen möchtest? Ist es vielleicht eine physische Fähigkeit wie Handstand oder Jonglieren? Nimm dir 10 Minuten und schreibe alle Fähigkeiten und Wissensfelder auf, mit denen du dich gerne beschäftigen würdest. Umkreise jetzt das Thema, das für dich am wichtigsten ist: Das ist dein erstes Lernthema 2020.

Topp Tipp: Hast du Schwierigkeiten, dich für ein Thema zu entscheiden? Oft verlieren Menschen mit einem breiten Interessenfeld den Fokus, daher ist es besonders am Anfang wichtig, nur ein Thema auszuwählen.

Stelle dir für deine Topkandidaten jeweils eine Lebenssituation in 2-3 Monaten vor, in der du diese neue Fähigkeit nutzt: Wie fühlst du dich? Wie reagiert deine Umwelt auf dich? Wähle das Lernthema mit den stärksten Emotionen als dein erstes.

 

#2 Deine Vergangenheit: Fundament und Startpunkt

Seit wann willst du das Thema bereits lernen und wie viel Zeit hast du bereits investiert? Welche anderen Fähigkeiten, wie zum Beispiel verwandte Sprachen, könnten dir helfen, schneller zu lernen? Probiere hier, eine Mindmap zu erstellen: Dein Lernthema in der Mitte und drumherum alle verwandten Themen.

Bei Lernthemen, die du bereits angefangen hattest, hilft es zu Beginn, die bereits investierte Zeit möglichst realistisch zu quantifizieren. Zu hoch gegriffene Schätzungen führen zu Annahmen wie „Ich bin halt kein Sprachen-Mensch.“ oder „Das lerne ich eh nie.“

Topp Tipp: Um dein Lernthema in 2020 über die Anfangseuphorie hinaus zum Erfolg zu führen, kannst du dein 14-Tage-älteres Ich austricksen. Frage dich: Was sind Gedanken, die du in 14 Tagen haben wirst, wenn du ein Motivationstief hast? Was sind Gründe, warum du denkst, dass du es nicht lernen könntest? Zwei Wochen sind die kritische Hürde, an der viele Lernprojekte scheitern. Wenn du zu Beginn ausformulierst, was dir in einem möglichen Motivationstief weiterhelfen könnte, erhöht das deine Erfolgschancen um ein Vielfaches.

 

#3 Deine Vision: Zielbild und Motivator

Stelle dir eine Lebenssituation in 2-3 Monaten vor, in der du deine neue Fähigkeit nutzt: Wie fühlst du dich? Wie reagiert deine Umwelt auf dich? Such dir eine ruhige Ecke, schließe die Augen und stell dir die Situation bildlich vor. Konzentriere dich hier auf alle Sinne und tauche komplett in die Situation ein.

 

Topp Tipp: Basierend auf dieser zukünftigen Situation stelle dir den Menschen vor, der du dann bist: Das neu Gelernte ist jetzt dein Leben lang ein Teil von dir. Beschreibe dich in einem kurzen Satz, z.B. „Ich liebe es, schnell zu lesen, da es mir zeigt, dass ich mit etwas Fokus alles lernen kann und es mir den Zugang zur Literatur der Welt erleichtert.“. Schreibe dir diesen Satz auf ein Post-it und klebe ihn dir gut sichtbar auf deinen Badezimmerspiegel oder dein Notizbuch. Dies ist dein Lernmantra, das dich die kommenden Wochen begleiten wird.

 

#4 Deine Materialien: Helfer und Wegbereiter

Welche Bücher, Kurse, Programme und Apps kennst du bereits, die dich bei deiner Lernreise unterstützen könnten? Gibt es Freunde oder Verwandte, die eine ähnliche Lernreise schon hinter sich haben und die dir hier neue Ideen geben könnten? Nimm dir hier 30 Minuten Zeit, so viele Materialien wie möglich aufzulisten. Markiere anschließend, welche der Materialien besonders gut für das Erreichen deines Lernziels geeignet sind.

Topp Tipp: Weniger ist oft mehr. Ein gut strukturiertes Buch, ergänzt mit ein paar Online-Videos und Aufgaben hilft dir, dich nicht zu verzetteln. Zudem kann die Rückmeldung eines Experten Wunder bewirken: Bereits einige wenige gezielte Einheiten reichen oft aus, um durch Feedback aus Fehlern zu lernen.

 

#5 Deine Vorgehensweise: Zwischenschritte

Wenn du einen gut strukturierten Kurs oder ein Workbook gefunden hast, wurde dir dieser Schritt zum großen Teil abgenommen. Bei Sprachlernkursen zum Beispiel haben sich bereits Lehrer und Experten überlegt, mit welchem Material man welche Zielsetzung am besten erreichen kann.

Wenn du zu deinem Thema keinen Kurs findest oder du gerne deinen eigenen Fokus setzen möchtest, können dir folgende Punkte helfen:

  1. Lerne häufig genutzte Teilfähigkeiten zuerst: Dadurch lernst du schnell und fokussiert.
  2. Richte deine Vorgehensweise speziell an deiner Vision aus: Kommunizieren mit dem Pizzaverkäufer und Serienschauen verlangt unterschiedliche Lernfokusse.
  3. Unterteile deine Unterschritte nach Konzepten (Verstehen), Fakten (Auswendig Lernen) und Prozessen (Üben): Dies verschafft dir einen Überblick und erleichtert die Planung, wann und wo du welche Teilaspekte lernen kannst.

Für mein aktuelles Lernprojekt „Speedreading: 1000 Wörter/ Minute lesen“ bedeutet das: Eliminieren von Zurückspringen, Minimieren von Subvokalisierung, Angepasste Lesegeschwindigkeit.

Beim Sprechen zur verbalen Kommunikation empfehle ich meist die folgende Herangehensweise: Gehör trainieren durch Minimalpaare, Basiswortschatz aufbauen durch Lernen der 625 häufigsten Nomen und Verben, Lernen von Präpositionen und Konjunktionen zur Satzbildung, Sprechen und Anwenden.

 

#6 Dein Timing: Zeit und Prioritäten

Nimm einen Kalender zur Hand und überlege dir, wann du mit deinem Lernprojekt starten willst und bis wann du dir Zeit gibst: Sei hierbei ambitioniert, aber realistisch. Dein Ziel ist es, nachhaltig zu lernen und nicht eine weitere Karte auf dem „Friedhof der Könnte-man-mal-Lernen-Themen“ zu beerdigen. Versuche möglichst bald anzufangen, noch sind die Gedanken frisch. Die Dauer solltest du besonders jetzt zu Beginn auf 2-3 Monate beschränken. Wenn das Erreichen deiner Vision in diesem Zeitrahmen nicht realistisch ist, formuliere eine Zwischenvision und arbeite dich so schrittweise an dein eigentliches Ziel heran. Für mein Speedreading Projekt bedeutete die zum Beispiel, dass ich meine Vision “One book a day” auf 1000 Wörter die Minute heruntergebrochen habe.

Maßgebend für den Erfolg deines Lernthemas ist zudem, im Voraus festzulegen, wann du lernen wirst: Wochentage, Tageszeit und Dauer der Lernphasen in Abhängigkeit deiner sonstigen Aktivitäten zu planen, schafft für dich Klarheit und das Gefühl von Verpflichtung.

Topp Tipp: Gewohnheiten und Routinen können dir auf lange Sicht helfen, lebenslanges Lernen in deinen Alltag nachhaltig zu integrieren. Mach es wie Benjamin Franklin, einst US-Präsident und passionierter Lerner: Investiere jeweils 30 Minuten morgens und mittags in Lesen und Lernen.

 

#7 Dein Startschuss: Lass uns loslegen!

Starte direkt und nimm dir für jeden der sieben Schritte einen Tag Zeit: Plane in der kommenden Woche jeweils täglich eine halbe Stunde im Kalender. Teile deine Vision auf Instagram (@triplel_learning #learningaslifestyle) oder auf linkedin (@learningaslifestyle) und werde Teil der wachsenden Gruppe von Menschen, die Lernen nicht dem Zufall überlassen wollen.

Dein Lernsystem: Reflektieren und Lebenslanges Lernen

 

Häufiges und regelmäßiges Feedback ist wichtig für effizientes und zielgerichtetes Lernen: inhaltlich für unser Lernprojekt, aber auch für unsere allgemeine Herangehensweise, d.h. unser Lernsystem. Mein favorisiertes Konzept ist hier der wöchentliche Review, d.h. ein je nach Umfang rund 30-minütiger, fest eingeplanter Zeitraum, der für das Reflektieren der vergangenen Woche und Planung der kommenden Woche genutzt wird. Der Erfolg deines Lernprojektes und die Effizienz deines Lernsystems werden von der daraus resultierenden Kurskorrektur extrem profitieren.

Gehe deine Lernprojekte mit der Ernsthaftigkeit und Struktur an, die sie verdienen. Schritt für Schritt sorgst du so dafür, durch Fähigkeiten und Wissen deine zukünftiges Ich zu formen. Dein erstes Lernprojekt ist ein Riesenschritt zum lebenslangen Selbstlerner: Nach und nach wird dieses System dir dabei helfen, deine anfänglichen aufgelisteten Themen zu bearbeiten.

Viel Erfolg und Spaß wünsche ich dir dabei.

 

Andreas Thiedig

Lerncoach und Sprach-Enthusiast, studierter Wirtschafts- und Luftfahrtingenieur und Gründer des Programms TripleL – Learning as Lifestyle, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, Lebenslanges Lernen nachhaltig in den Alltag von Individuen zu integrieren. Nach 10 Jahren Projektmanagement und Beratung in Luftfahrt- und Digitalisierungsprojekten hat er sich auf 1-on-1-Coachings und Gruppen-Workshops fokussiert. Derzeit bereist er als digitaler Nomade die Welt und verbindet seine Liebe zum Reisen und Sprachenlernen mit dem Lehren und Coachen von Selbstbestimmtheit durch Lebenslanges Lernen.

Hier findest du nähere Informationen zu Andreas und Triplel:

 

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