Mein Ziel beim Sprachenlernen? Fließend sprechen, was sonst!!!

 

fliessend-sprechen

Wenn du schon eine Sprache lernst oder gelernt hast, dann hast du bestimmt auch schon festgestellt, dass es Zeiten gibt, bei denen alles wie am Schnürchen läuft und du ganz genau weißt, wie du weiter vorgehen möchtest. Du kommst deinem Ziel Schritt für Schritt näher und kannst es gar nicht erwarten weiterzulernen. Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt, an dem du feststellst – und ich weiß, wovon ich spreche, ich kenne das aus eigener Erfahrung -, dass du gar nicht mehr so genau weißt, was dein Ziel eigentlich einmal war. Geschweige denn, wie du es erreichen wolltest.

 

Da helfen zwei Dinge: Sich ein genaues Ziel setzen und einen Lernplan schreiben. Um die Zielsetzung kümmern wir uns heute, um die Lernplanung im zweiten Artikel.

 

Wie setzt du dein Ziel fest?

Ein gut formuliertes Ziel sollte fünf Vorgaben erfüllen. Es sollte sein:

 

spezifisch

„Ich möchte fließend Spanisch sprechen können“ ist kein spezifisches Ziel. „Ich möchte mit meinem spanischen Freund Carlos 30 Minuten am Stück Spanisch sprechen können“ hingegen schon.

Bemerkst du den Unterschied? „Fließend Spanisch“ ist überhaupt nicht greifbar, jeder Mensch definiert das anders. Für den einen bedeutet „fließend“ schon, wenn er sich einen Kaffee in einem spanischen Café bestellen kann, ohne dass die Bedienung vor Lachen zusammenbricht. Für den anderen heißt „fließend“, dass er über ein kompliziertes medizinisches Thema, zum Beispiel Symptombekämpfung bei Atemwegserkrankungen, mit Kollegen aus dem Ärztekreis in Spanisch diskutieren kann.

Die Zieldefinition „Ich möchte 30 Minuten lang eine Unterhaltung führen können“ definiert das schon genauer. Natürlich darf Carlos dann nicht das Gespräch auf Atemwegserkrankungen lenken …

 

messbar

Manche Ziele lassen sich messen, andere nicht. Vergleiche diese beiden Formulierungen – welche ist das messbare Ziel? „Ich möchte täglich 20 Vokabeln in meinem Vokabeltrainer abarbeiten“ oder „Ich möchte mehr Vokabeln lernen“. Ich glaube, du erkennst sofort, dass die erste Variante die messbare Variante ist. Ob du dabei auf tägliche Abstände setzt oder längerfristig planst, ist Geschmackssache. Selbstverständlich sind auch „Ich möchte wöchentlich 10 Artikel in meiner Italienischzeitung lesen“ und „Ich möchte monatlich vier E-Mails an meine französische Freundin schreiben und mindestens zweimal mit ihr skypen“ ein messbares Ziel, auch wenn es einen größeren Zeithorizont umfasst.

 

akzeptiert

Hier stellt sich die Frage, ob du Spanisch lernst, weil Carlos dich dazu überredet hat oder ob es dein Wunsch war. Musst du Englisch wegen der Arbeit lernen oder lernst du aus eigenem Antrieb? Gehst du zum Französischkurs, weil du die Sprache schön findest oder weil die Nachbarin dich dazu überredet hat? Es versteht sich von selbst, dass du umso leichter lernen wirst, je mehr du das Ziel als dein Eigenes ansiehst. Lerne also nicht, weil es jemand von dir verlangt, sondern suche dir deine eigenen Motivationsgründe. Du willst doch lernen, oder? Du wirst feststellen, dass diese positive Einstellung einen ganz großen Einfluss auf dein Lernverhalten haben wird.

 

realistisch

Wie realistisch ist dein Ziel? Je länger der Zeitraum ist, in dem du dein Ziel erreichen möchtest, desto unrealistischer darf es sein (allerdings musst du dann auch mehr Energie darauf verwenden, es zu erreichen). Als Komplettanfänger in einem Jahr eine 30-minütige Unterhaltung mit Carlos zu führen ist ein realistisches Ziel. Diese Unterhaltung allerdings schon nächste Woche führen zu können allerdings nicht. 10 bis 20 Wörter pro Tag sind ein realistisches Ziel, 1000 Wörter pro Tag nicht.

 

terminiert

Wann genau möchtest du dein Ziel erreicht haben? Dabei kannst du die Zeitspanne für dein großes Ziel festlegen, aber auch für die verschiedenen Teilziele. Lege also fest, bis wann du dein (Teil-)Ziel erreicht haben wirst. In einer Woche? Oder in drei Monaten? Vielleicht erst in einem Jahr? Bedenke dabei: Je länger der zeitliche Rahmen gesteckt ist, desto ambitionierter darf dein Ziel sein.

 

Einige Beispiele gefällig?

Ein Ziel, das alle fünf Bestandteile beinhaltet, ist also:

Ich möchte bis Ende März 2017 in der Lage sein, mit meinem Freund Carlos eine 30-minütige Unterhaltung in Spanisch zu führen.

Dieses Ziel ist SMART.

S = spezifisch: 30-minütige Unterhaltung in Spanisch mit meinem Freund Carlos

M = messbar: 30 Minuten sind eine exakte Zeitangabe

A = akzeptiert: Ich wünsche mir selbst nichts mehr, als mit Carlos so lange zu sprechen. J

R = realistisch: Bis Ende März ist es gut ein halbes Jahr. Da ich schon Grundkenntnisse im Spanischen habe, sollte das gut zu schaffen sein.

T = terminiert: Ich habe mir eine Frist gesetzt und sofort den Flug nach Valencia für den 31. März gebucht.

Natürlich ist das nur ein Beispiel – ich war schon in Valencia und habe schon länger als 30 Minuten mit Carlos gesprochen.

 

Ein anderes Ziel mit allen fünf Bestandteilen ist:

Ich möchte bis Ende des Jahres den gesamten Grundwortschatz (1500 Wörter) im Portugiesischen beherrschen.

S = spezifisch: 1500 Wörter des Grundwortschatzes

M = 1500 Wörter sind eine exakte Angabe

A = Ich möchte unbedingt Portugiesisch sprechen, also ist das der erste Schritt. Dieser ist von mir als solcher zu 100% akzeptiert.

R = realistisch: Ich habe für 1500 Wörter gut 3 Monate Zeit. Wenn ich täglich 30 Minuten lerne, sollte das zu schaffen sein.

T = terminiert: Die Frist läuft bis Ende des Jahres.

 

Du siehst jetzt schon, worauf es ankommt. Keine Wischi-Waschi-Angaben mehr, sondern ein genaues Ziel – dann klappt es auch viel besser mit der Umsetzung.

 

Ist dir das zu kompliziert?

Wenn dir die 5 Punkte zu kompliziert sind, kannst du diese Formel auch vereinfachen. Es genügt auch, wenn das Ziel realistisch und messbar ist.

Beispiele dafür sind:

In einem Jahr lernst du den Grund- und Aufbauwortschatz einer Sprache (3000 Wörter).

Du arbeitest täglich eine Grammatikübung aus deinem Buch ab.

Alle zwei Tage sprichst du mit deinem Tandempartner.

 

Ob damit dein persönliches Ziel erreichbar ist, merkst du im Laufe der Wochen und Monate selbst.

 

 

Was du jetzt tun sollst

Formuliere dein sprachliches Ziel. Überlege, was du langfristig, mittelfristig und kurzfristig erreichen möchtest. Schreibe dir diese Ziele in ein Heft oder deinen Kalender.

Poste sie auch hier in den Kommentaren – ich bin sehr neugierig, wofür du lernst, was du lernst und wie.

 

Wie sehen deine sprachlichen Ziele aus? Verrate sie mir! Ich freue mich auch sehr darüber, wenn du meinen Blog weiterempfiehlst und meine Facebookseite likst und dort kommentierst.

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