Interviewserie (4/10) – Welche täglichen Gewohnheiten hast du dir angeeignet?

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Bisher sind drei Teile unserer Interviewserie „Wie lernt man eine Sprache?“ erschienen. Heute gibt es hier und auf dem Blog Sprachheld.de von Gabriel die Antworten unserer 24 Experten auf die 4. Frage „Welche täglichen Gewohnheiten in Bezug auf das Lernen hast du dir angeeignet?“

Die ersten 3 Fragen lauteten:

Was ist für dich die beste Methode?

Mit welchen Tools und Programmen arbeitest du?

Wie setzt du dir Ziele und wie sehen diese aus?

 

Genug der Vorrede – Vorhang auf für den Experten des Tages und die 4. Frage!

Experte des Tages: Thomas Mangold von „Selbst-Management – effizienter Lernen – Arbeiten – Leben“

Mein Name ist Thomas Mangold und ich bin gerade dabei, mein Englisch zu verbessern. Seit Jänner lerne ich Spanisch. Ich möchte das Sprachenlernen mit dem Reisen verbinden und daher bin ich besonders motiviert, Neues zu lernen.

Blog:
Selbst-Management – effizienter Lernen – Arbeiten – Leben


Die vierte Frage des Interviews lautet: Welche täglichen Gewohnheiten in Bezug auf das Lernen hast du dir angeeignet?

Anastasia Rylnikov, Technische Übersetzerin

Manchmal schreibe ich Bedeutungen heraus, manchmal mache ich Notizen zur Verwendung, manchmal lese ich etwas über den Ursprung einer Sprache. Es hat immer dazugehört, Dinge nachzuschauen, anders kann man sie nicht lernen.


Claudia Scaringi, Sprachbloggerin auf Friendly Italian und Übersetzerin

Die Routine ist ein wichtiger Bestandteil beim Sprachenlernen, denn wir vergessen Regeln und Vokabular wieder, wenn wir sie nicht regelmäßig benutzen. Wenn man zum Beispiel viel arbeitet und nicht viel Zeit zum Lernen hat, dann empfehle ich, nur 10 Minuten zu lernen, aber dafür jeden Tag, anstatt 6 Stunden am Stück einmal die Woche zu lernen.

Und wie ich schon vorher gesagt habe, schreibe ich immer in meinen Kalender, wann ich meine Lerneinheiten plane. Also, wenn der Moment für meine 20-minütige Lerneinheit gekommen ist, schalte ich alle Ablenkungen ab (Mails, Handy, Arbeit) und konzentriere mich nur auf die zu lernende Sprache. Ihr werdet sehen, dass kurze, aber intensive und regelmäßige Lerneinheiten große Erfolge erzielen werden.

Außerdem: wenn man vom Lernen spricht: Denkt nicht nur an Grammatik, denn Sprachenlernen muss Spaß machen! Du solltest abwechslungsreich lernen, an einem Tag kannst du einen Artikel oder eine Kurzgeschichte lesen, am nächsten Tag ein Video schauen, dann wieder eine neue Grammatikregel analysieren und am darauffolgenden Tag mit einem Muttersprachler sprechen. Es gibt so viele Möglichkeiten zu lernen!


Damian, Student – Ziel: Dolmetscher 

Wenn mein Tag beginnt, versuche ich immer, meinen inneren Dialog auf Deutsch oder Italienisch zu führen: ‘Wie ist das Wetter heute? Gott, es regnet! Was soll ich dann anziehen? Aber jetzt muss ich mich beeilen, sonst verpasse ich den Zug’. Das kann am Anfang sehr anstrengend sein, aber nach eine Weile ist es das nicht mehr.

Dann im Zug wiederhole ich die am vorherigen Tagen gelernten Vokabeln mit Hilfe von Memoboxen. Ich schaue mir Filme auch im Zug an oder lese.

In Straßenbahnen, beim Einkaufen, Warten, Putzen oder Kochen höre ich Hörbücher oder Podcasts. Sogar Einkaufszettel schreibe ich immer in der Fremdsprache.


Emad, Sprachlerner & beherrscht viele Sprachen

Ich fahre zur Arbeit mit der Bahn, also finde ich es praktisch,

morgens ein bisschen chinesisches Vokabular zu lernen. Dafür nutze ich die AnkiDroid App.


Guilherme Castro, Sprachblogger auf Road to Multilingualism

Ich habe viele tägliche Routinen, ich denke nämlich, dass sie der Schlüssel zu erfolgreichem Lernen sind. Also versuche ich, so viele wie möglich zu integrieren. Ich denke, es ist wichtig, mindestens eine Stunde Hörverständnis am Tag zu integrieren, das auch mit Videos auf YouTube bewerkstelligt werden kann. Aber das ist nur meine persönliche Meinung und funktioniert für mich gut.

Aber ganz allgemein würde ich sagen, dass Menschen frei über ihre täglichen Gewohnheiten entscheiden können, solange sie überhaupt welche haben. Das ist das Wichtigste: Überhaupt welche zu haben.

In Frage 9 gebe ich einige Tipps, was beim Sprachenlernen unbedingt zu vermeiden ist, also schaut dort nach, welche Art des Lernens meiner Meinung nach als tägliche Gewohnheit nicht funktioniert. Im Allgemeinen ist aber fast jede Art des Lernens in irgendeiner Form gewinnbringend, sofern sie täglich ausgeführt wird.


Jacqueline, Sprachenthusiastin & beherrscht viele Fremdsprachen

Meine Lern-App erinnert mich täglich daran, welche Vokabeln zu wiederholen sind, und sendet mir in regelmäßigen Abständen Emails mit neuen Vokabellisten. Am liebsten nutze ich die App vor dem Einschlafen.


Lena Konstantinidis, Sprachbloggerin auf Sprachenlust

Ich wiederhole jeden Tag Vokabeln in jeder Lernsprache und lese eine Zeitschrift oder ein paar Seiten in einem Buch. Wenn ich Zeit habe – und alleine zu Hause bin – schaue ich auch einen Film in der Fremdsprache.

Im Auto höre ich oft Musik oder Hörbücher in meiner Lernsprache. Obwohl manchmal die Zeit fehlt, gilt für mich: Jeden Tag ein bisschen ist besser als gar nichts.


Olga Fin, Dolmetscherin 

Notizblöcke führen für tägliche Einträge von neuen Vokabeln (der Tipp bezieht sich auf die aktive Spracherwerbsphase).


Philipp Doblhoff, Sprachblogger auf Online Sprachen Lernen

Ich hab da kein spezielles System 😉


Sabine D, lernt Russisch und berichtet darüber auf Sprachenblog

Ich habe keine täglichen Gewohnheiten. Da ich sehr unterschiedliche Arbeitszeiten habe, ist das auch schwer umzusetzen. Dafür habe ich so etwas wie eine Wochenroutine. Am Ende der Woche überlege ich mir, was ich nächste Woche erreichen möchte. Meistens nehme ich mir dabei aber zuviel vor. Ich finde das aber nicht schlimm, denn auch wenn ich nur die Hälfte meines Plans umsetzte, so habe ich mich doch mit der Sprache beschäftigt.


Thomas Mangold, lernt gerne Sprachen und Zeitmanagementexperte, bloggt auf Selbst-Management – effizienter Lernen – Arbeiten – Leben

Ich nutze die Zeit vor dem Schlafengehen, um zu lernen. Allerdings sind das dann nicht nur Sprachen, sondern alle möglichen Dinge. Ich versuche, das immer sehr abwechslungsreich zu gestalten, so wird mir nie fad dabei.
Außerdem habe ich am Abend die nötige Ruhe dazu, weil die Alltagshektik bereits verflogen ist.


Udo Gollub, Sprachenthusiast und Gründer von Sprachenlernen24 

Wichtig am Sprachenlernen ist, konstant dabei zu bleiben. Lernt man jeden Tag, selbst wenn man dafür nur wenige Minuten Zeit hat, dann führt das sicherlich zum Erfolg.

Ich persönlich bin ein „Morgen-Mensch“ und so lerne ich gleich nach dem Aufstehen 20 Minuten lang meine neuen Wörter und wiederhole den Wortschatz, den ich gestern gelernt habe.

Außerdem höre ich während der Arbeit gerne Radio: auf Französisch, Englisch oder Spanisch. So „schleicht“ sich immer wieder neues Sprachwissen in meinen Kopf.



Die Antworten unserer Experten aus dem Ausland in deren Originalsprache gibt es im Laufe der nächsten Tage auf meinem Blog. Den 5. Teil der Interviewserie gibt es in der ersten Märzwoche.

Brauchst du weitere Tipps? Dann wirf doch einen Blick in mein Buch!

Herzliche Grüße

Christine

4 Kommentare

  1. bielavrana

    Hallo!
    Ich selbst schreibe jeden Tag einen Text zwischen 50 und 150 Wörtern, um täglich aktiv die Sprache zu nutzen und poste ihn auf italki, um eine Korrektur zu erhalten. Um während des Monats nicht jeden Tag neue Ideen suchen zu müssen, notiere ich mir am Anfang des Monats 30/31 Überschriften, die ich dann „abarbeite“. Ich habe auch „Styles“, um verschiedene Texttypen (Gedicht, Essay, Email,—) zu trainieren.
    Und für alle, die mitmachen wollen:
    Alle Infos und die Listen findet ihr (in englischsprachiger Form) auf meinem Blog:
    https://nerozumiemblog.wordpress.com/about/dtc-daily-text-challenge/

    • chkonstantinidis

      Hallo,
      das ist eine großartige Idee, die Sprache zu üben.

      Das Forum von Italki bietet auf schnelle und unkomplizierte Weise Korrekturen an – oft muss man nur wenige Minuten warten, bis ein Korrekturvorschlag kommt.

      Arbeitest du die Überschriften der Reihe nach ab oder suchst du dir die aus, die dir am jeweiligen Tag am besten gefällt?

      Ich hätte dazu eine Losbox als Vorschlag: Jede Überschrift auf einen Zettel, alle Zettel in die Losbox und jeden Tag einen Zettel ziehen. Es wird immer die Überschrift abgearbeitet, die auf dem Zettel steht. So ist auch der Spieltrieb befriedigt – und man weiß nicht schon am Ersten des Monats, was man am Siebzehnten bearbeiten muss.

      Ich habe mir auch eben deine Themen für September angeschaut – eine reiche Auswahl ist das! Toll!

      Vor allem gefällt mir, dass es keine so 08/15-Themen sind – ich wäre nie auf die Idee gekommen, über meinen Staubsauger zu schreiben!

      Solche Themen fördern aber das kreative Denken und die Flexibilität in der Anwendung der Sprache.

      Danke für diese tolle Idee!

      Viele Grüße
      Christine

  2. ashleighegoh.com

    Good tips! 🙂

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